Schiffsreise
Piraterie, Menschenraub
Sklaverei
Versklavung
missglückte Befreiung
Sippenhaft
Verzicht
Freiheit
Schiffsreise Konstanze (eine junge Spanierin), ihre englische Zofe Blonde (Blondchen) und deren Freund, der Diener Pedrillo und Belmonte (spanischer Edelmann und Konstanzes Verlobter) sind mit einem Schiff unterwegs
Piraterie, Menschenraub Entführung durch Seeräuber von Konstanze, Blonde und Pedrillo
Sklaverei Verkauf der drei auf dem Sklavenmarkt
Versklavung Bassa Selim (gebürtiger Spanier, einst Christ und jetzt Moslem) kauft die drei für seinen Harem bzw. als Palastgärtner
missglückte Befreiung Belmonte, beim Seeräuberüberfall von den anderen getrennt, erhält nach Monaten einen Brief von Pedrillo und macht sich auf den Weg, die Entführten zu befreien, was misslingt
Sippenhaft Hin- und her-gerissen spielt Bassa Selim mit der Möglichkeit, sich an Belmonte, dem Sohn seines Erzfeindes aus früheren Tagen, der ihm nun in die Hände gefallen ist, für erlittenes Unrecht zu rächen
Verzicht Bassa Selim beugt sich den Regeln der Islam-Religion zu der er als Erkenntnis des erlittenen Unrechts konvertierte, wonach er die in seine Gewalt gefallenen weder töten noch verurteilen dürfe und lässt sie frei
Freiheit und glückliche Heimfahrt für Konstanze/Belmonte und Blonde/Pedrillo
PROLOG Nein, das ist nicht der Beweis von Großmut und Vergebung durch einen vom Christentum zum Islam Konvertierten. Auch wenn durch die Befolgung der Islam-Regeln die Tötung von vier Menschen nicht geschieht. Diese Geschichte ist der Beweis, dass Religion nicht der Schlüssel zum friedvollen menschlichen Miteinander ist.
Ein Schlüssel zum friedvollen menschlichen Miteinander: die Aufforderung zu Veränderung (Auszug aus einem Essay von Ekkehart Krippendorff ~ mehr Text und Link siehe Mozarts Frieden: „Nicht von dieser Welt“):
„… Gerade weil es Mozarts wunderbare Musik ist, zu der die Unmenschlichkeiten der Welt plötzlich als ein so greller Kontrast sichtbar gemacht werden, kann man da nicht ausweichen und muss Farbe bekennen – indem man sich schämt. Schämt für die Welt als Bordell der Gewalt, schämt dafür, dass wir eigentlich diese Musik nicht verdient haben – oder sie uns erst noch verdienen müssen. Das laute Geschrei auf der Straße zeigt nur an, wie schwer es uns Mozart macht, seine musikalische Sprache zu verstehen und ihr Zeugnis so ernst zu nehmen, wie es gemeint ist. …“
Gliederung (bitte einzelne Themen anklicken ~ Beitrag weiter unten wird angezeigt, dann zurück)
Mozarts Frieden: „Nicht von dieser Welt“
Die Entführung aus dem Serail, K. 384
Die Oper entdecken ~ (nicht nur) für Kinder und Jugendliche
Geschichtliches, Hintergründliches
Aufführungen
Entführung-aus-dem-Serail-Musik-Stücke im Film AMADEUS
Die Entführung aus dem Serail – ganz ohne Musik
Arien und Chöre
~ ~ ~ ~
Mozarts Frieden: „Nicht von dieser Welt“
Eine schonungslose weite-Welt-Publikumsbeschimpfung auf uns alle, die wir uns nicht schämen „für eine Welt als Bordell der Gewalt“
ein Essay von Ekkehart Krippendorff
Bundeszentrale für politische Bildung
7.3.2005
Die Suche nach einer komponierten Friedensthematik bei Mozart führt nur zum Ziel, wenn man Musik als Kosmologie versteht und die Realität daran misst.
Im Juni 2004 inszenierte der Spanier Calixto Bieto an der Komischen Oper Berlin Mozarts Entführung aus dem Serail (1782) völlig gegen jede traditionelle Sichtweise dieses Singspiels: Die Handlung wurde nicht nur in ein modernes Bordell verlegt, sondern auch noch in sich umgestülpt, indem Bassam Selim ein Zuhälter, Osmin sein Komplize – und Belmonte am Ende, nachdem er beim Fluchtversuch die beiden erschossen hatte, selber der neue Bordellbesitzer wird. Der Tabu-Bruch, der mit dieser Entführung begangen wurde, ist von einer anderen Radikalität als der einer in der Tat schockierenden Neuerzählung des orientaliserenden Märchens vom großherzigen Muslim, der seine christlichen Gefangenen beschämt.[6]
Diese Aufführung war selbst eine Parabel, in der eben diese Musik auf den Prüfstand der Gegenwart gestellt wurde. Nicht auf den von Bordell und blutiger Gewalt gegen versklavte Frauen – das wäre zu eng, zu konkretistisch -, sondern auf den Prüfstand einer Welt, für die das Bordell Abbild und furchtbare Metapher wird. Wie kann sich die Musik der Klassik vor der realen Welt von Gewalt, Hunger, Krieg, Flüchtlingselend, von Klimakatastrophen und den subtilen Formen von Ausbeutung und Unterdrückung legitimieren, wie kann sie da bestehen, ohne museal zu werden?
Was hören wir, wenn wir Mozart hören? Hören wir in dieser so scheinbar leicht zugänglichen Musik auch den Entwurf einer großen Verpflichtung zu spiritueller Begründung irdischer Ordnung? Dürfen, ja müssen wir nicht, wenn wir ein in sich selbst vollkommenes Einzelstück seiner in Tönen gefassten Kosmologie hören, gleichzeitig an die Welt vor unserer Tür denken, die von dieser Musik beschämt wird und die ihrerseits diese Musik tagtäglich erniedrigt und beleidigt?
Der Konzertsaal enthebt uns dieser Fragen, da wird die Welt nicht eingeblendet, da stört sie uns nicht und da wollen wir uns nicht von ihr stören lassen. So radikal und unbarmherzig wie im Fall der Entführungs-Inszenierung von Calixto Bieto in der Komischen Oper Berlin wurde das Publikum noch nie mit jener größeren Realität konfrontiert, für die das Bordell zur Metapher wird für einen von uns tolerierten und verdrängten Zustand der Welt. Gerade weil es Mozarts wunderbare Musik ist, zu der die Unmenschlichkeiten der Welt plötzlich als ein so greller Kontrast sichtbar gemacht werden, kann man da nicht ausweichen und muss Farbe bekennen – indem man sich schämt. Schämt für die Welt als Bordell der Gewalt, schämt dafür, dass wir eigentlich diese Musik nicht verdient haben – oder sie uns erst noch verdienen müssen. Das laute Geschrei auf der Straße zeigt nur an, wie schwer es uns Mozart macht, seine musikalische Sprache zu verstehen und ihr Zeugnis so ernst zu nehmen, wie es gemeint ist.
Die Entführung aus dem Serail, K. 384
Deutsches Singspiel mit opernhaften Zügen
Musik: Wolfgang Amadé Mozart (1756 – 1791)
Libretto: Gottlieb Stephanie d. J., frei nach Christoph Friedrich Bretzners Libretto »Bellmont und Constanze« (wurde zur Operette durch den Komponisten Johann André)
Uraufführung: Burgtheater (k.k. Nationaltheater zu Wien) Wien
Leitung: W. A. Mozart
Datum: 16. Juli 1782 (19 Tage danach, am 4. August 1782 heiraten Wolfgang Amadeus Mozart und Constanze Weber)
Handlung spielt in einer unbestimmten Epoche
Figuren:
KONSTANZE Spanierin, Verlobte des Belmonte – Sopran
BELMONTE Spanier – Tenor
BLONDE (Blondchen) Kammerzofe von Konstanze – Sopran
PEDRILLO Bediensteter von Belmonte – Tenor
BASSA SELIM Herrscher – Sprechrolle
OSMIN Diener von Bassa Selim – Bass
KLAAS Ein Matrose – Sprechrolle
EIN STUMMER
Janitscharen, Warte, Sklaven
Kurz-Inhalt (entnommen: Schott-Musikpädagogik)
Die junge Spanierin Konstanze, ihre englische Zofe Blonde und der Diener Pedrillo wurden von Piraten geraubt und in der Türkei als Sklaven an den Bassa (Pascha) Selim verkauft. Der junge spanische Edelmann Belmonte, Konstanzes Verlobter, hat den Aufenthaltsort der Geraubten ausfindig machen können und ist dorthin gekommen, um sie zu befreien.
Mit List und Tücke verschafft sich Belmonte Zugang zu Selims Palast (Serail), indem er sich als fremder Architekt ausgibt. Selim, der sich für die Baukunst interessiert, ahnt zunächst noch nichts von der List des Fremden. Im weiteren Verlauf gelingt es Belmonte, zu seiner Konstanze vorzudringen, die ihn nach wie vor liebt.
Bassa Selim erkennt in Belmonte den Sohn seines Feindes, der ihn einst aus seiner Heimat vertrieben hatte. Wider Erwarten verzeiht er ihm jedoch und schenkt den Verschleppten die Freiheit. Er will die Grausamkeit von Belmontes Vater mit Großherzigkeit vergelten. Die Liebenden, Konstanze und Belmonte, schwören sich ewige Treue und preisen den Edelmut Selims.
Vorgeschichte – Max Wichtl – Marionettentheater Schartenhof
Belmonte, der Sohn des spanischen Kommandanten von Oran, Lostados, ist auf der Suche nach seiner Verlobten Konstanze, die zusammen mit ihrer englischen Zofe namens Blonde und mit Belmontes Diener Pedrillo auf einer Schiffsreise von Piraten überfallen wurden. Die Piraten verkauften alle drei als Sklaven in die Türkei an einen Bassa Selim. Dieser Bassa war als Christ in Oran aufgewachsen, aber von Lostados unter unwürdigen Bedingungen vertrieben worden; er verließ seine Heimat und brachte es in türkischen Diensten zu Reichtum und Ansehen, und erhielt die Würde eines Bassa (Pascha). Er kaufte Konstanze und deren beide Begleiter von den Piraten, behandelte sie aber nicht als Sklaven, im Gegenteil: Pedrillo erhielt die Oberaufsicht über die Gärten, Blonde blieb zu Konstanzes Verfügung. Im Laufe der Zeit bezauberte Konstanzes Charakter den Bassa so sehr, daß er ihre Liebe gewinnen wollte, aber Konstanze verweigerte sich. Da gelingt es Pedrillo, eine Nachricht an Belmonte zu senden und ihm ihren Aufenthaltsort mitzuteilen.
Zur Entstehungsgeschichte
Obwohl Mozart zweifellos als der Komponist gelten darf, der in allen Musikgattungen Unvergängliches geschaffen hat, so war es doch zeitlebens sein stärkster Wunsch, Opern zu schreiben. Und so ist es sicher kein Zufall, daß Mozart schon Jahre vor seiner Übersiedlung nach Wien sich darum bemühte, einen kaiserlichen Auftrag zur Komposition einer Oper zu erhalten. Oper bedeutete damals Hofoper, da die kleineren Bühnen und Wandertheater nicht in der Lage waren, ausreichend gute Sänger oder Orchester hierfür bereitzustellen.
Sofort nach der Aufkündigung des verhaßten Dienstes beim Salzburger Erzbischof und gleich nach seiner Ankunft in Wien 1781 setzte Mozart seine Beziehungen ein, um endlich den erhofften Auftrag für ein deutsches Singspiel zu erhalten. Die Gelegenheit war günstig, da Kaiser Josef II. gerade das deutsche Nationaltheater eingerichtet hatte, um den Einfluß der Italiener, die das Musikleben beherrschten, zurückzudrängen. Hier ein Ausschnitt aus dem Film AMADEUS, wie Mozart als Bewerber vom Kaiser „den Zuschlag für eine teutsche Oper bekommt“ – Mozart Meeting with the Emperor.
Und Mozart hatte Glück: im kaiserlichen Auftrag erhielt er von Gottlieb Stephanie d. Jüngeren, damals einer der einflußreichsten Autoren in Wien, ein Textbuch, das dieser allerdings einem bereits existierenden Libretto von Friedrich Bretzner entnahm, nämlich der „Operette in drey Akten Bellmont und Constanze oder Die Entführung aus dem Serail“. Türkenstoffe waren damals auf dem Theater große Mode (ebenso wie türkische Kleidung in Wien zum Straßenbild gehörte). In zahlreichen Sprechstücken und Operetten bzw. Singspielen war das fremdartige und exotische Türkensujet dominierend.
Mozart machte sich mit ungeheurem Eifer an die Arbeit. Innerhalb von drei Wochen stellte er den 1. Akt fertig, wobei er bereits einige Änderungen im Libretto vornahm, in erster Linie wegen der Sänger, die ihm zur Verfügung standen und die zu den Spitzen des Hofopern-Ensembles gehörten. Als ein besonderes Charakteristikum erwähnt Mozart in einem Brief an seinen Vater: „….Die Sinfonie, den Chor im ersten ackt, und den schluß Chor werde ich mit türckischer Musick machen…..“ (1.August 1781). Gemeint sind die einen spezifischen Klang erzeugenden (und in der Partitur aus Platzmangel von Mozart zum Teil gesondert herausgeschriebenen) Instrumente: Triangel, Becken und große Trommel. …
Tschinellen und andere Instrumente
Auch musikalisch gab es Anklänge an türkische Militärmusik, an ein Janitscharenorchester mit Piccoloflöten, Triangel, Tschinellen und großer Trommel
gefunden bei: Julia Teresa Friehs
Opernführer „Die Entführung aus dem Serail“ mit diesen Inhalten:
Oper – Komponist – Synopsis – Libretto – Noten – Highlights
Die Oper entdecken ~ (nicht nur) für Kinder und Jugendliche
Oper für alle: KLUGE STÜCKE FÜR JUNGE LEUTE
OPERN FÜR KINDER UND JUGENDLICHE ~ Entführung aus dem Serail
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur, Wien, Österreich
Geschichtliches, Hintergründliches
vorspiel
– das Magazin des Wiener Burgtheaters, März/April 2006, Nr. 34, Leitartikel, Albert Hosp, S. 4-5
Feierlicher Protest des Dramaschreibers Bretzner:
… Mozart kannte sie bereits mehr als ein Jahr vor der Uraufführung. Aus der Vorlage, einem Stück von Christoph Friedrich Bretzner, erarbeiteten Mozart und der Schauspieler Gottlieb
Stephanie schließlich eine völlig andere Version, die übrigens Bretzner nicht eben gefiel: »Ein gewisser Mensch namens Mozart, in Wien, hat sich erdreistet, mein Drama Belmonte und Constanze zu einem Operntexte zu missbrauchen. Ich protestiere hiermit feierlichst gegen diesen Eingriff in meine Rechte und behalte mir Weiteres vor.« …
teutsche Dichter: Auszug aus einem Brief von Mozart (13.10.1781):
… »ich weis nicht, was sich unsere teutschen dichter denken« … bey einer opera muß schlechterdings die Poesie der Musick gehorsame Tochter seyn. – … – Verse sind wohl für die Musick das unentbehrlichste – aber Reime – des reimens wegen das schädlichste; – die herrn, die so pedantisch zu werke gehen, werden sammt der Musick zu grunde gehen. …
»Ist nicht türkisch!«
… Aber was sind diese Hochgeschwindigkeitsmusiken anderes als ins Ekstatische, Exaltierte und Anarchische getriebene TÜRKISCHE Militärparaden? Genau dorther stammen die türkischen Gewürze für Haydn, Mozart und Beethoven: Aus der die Eigenen aufmunternden und die Feinde einschüchternden Musik der Janitscharen-Heere. All das »alla turca« – ein winziger Ausschnitt der 1001 Musiken, die in der Türkei und dem Orient zu hören wären. Kein Wunder, dass, etwa in jener Zeit, der türkische Gesandte in Berlin, Achmed Effendi, als man ihm zu Ehren ein türkisches Konzert aufführte, unwillig den Kopf schüttelte und sagte: »Ist nicht türkisch!« …
Aber das Größte an diesem Singspiel ist die Partie der Konstanze (Martern aller Arten – Filmausschnitt AMADEUS).
Mozart hat kaum jemals einer einzelnen Stimme soviel zugemutet. Ich glaube, es ist eines der großen Missverständnisse im Film »Amadeus«, wenn Salieri in der Uraufführung sitzt, während der Arie »Martern aller Art« genervt zum Himmel blickt, weil hier so viele Koloraturen vorkommen, und dann auf einmal entdeckt, dass Mozart ganz bestimmt mit der Sängerin im Bett war. Nein, die vielen, vielen Noten, die der 26-jährige Mozart der geläufigen Gurgel der Cavalieri zugemutet hat – sie sind lauter Rosen für die wirkliche Konstanze, die er während der ersten Aufführungsserie geheiratet hat.
Die Verführung aus dem Serail
Im Sommer 1781 unterläuft ihm (Mozart), ausgerechnet in einem Brief an den Vater, ein herrlicher Freud’scher Versprecher: Das Buch ist ganz gut, das Sujet ist türkisch und heist: Bellmont und Konstanze, oder die Verführung aus dem Serail.
In dieser winzig kleinen Pause liegt alles
Das Zögern nach dem »Hier soll ich Dich denn sehen«, bevor das Wort »Konstanze« folgt: In dieser winzig kleinen Pause liegt alles – der im Menuett festgefrorene Tänzer ebenso wie der in seiner eigenen Zögerlichkeit gefesselte »Entführer«. Nicolai Gedda Nur Mozart selbst kann dem noch Ebenbürtiges folgen lassen, und er ist damit auch recht zufrieden; über die Arie »O wie ängstlich, o wie feurig« Fritz Wunderlich schreibt er: dies ist die favorit aria von allen die sie gehört haben – auch von mir …
Mozarts Heimkehr. Im Mozartjahr 2006 kehrt »Die Entführung aus dem Serail« ans Burgtheater zurück
Und: Auszüge aus dem Artikel von Bettina Auer: (aus vorspiel – das Magazin des Wiener Burgtheaters, März/April 2006, Nr. 34, Bettina Auer, S. 6-7)
Hochzeit mit Constanze am 4. August 1782: (Maria Constanze Caecilia Josepha Johanna Aloisia Mozart geborene Constanze Weber; (* 5. Januar 1762 in Zell im Wiesental; † 6. März 1842 in Salzburg) war eine Sopranistin und Nachlassverwalterin der Werke ihres Ehemannes Wolfgang Amadeus Mozart. Sie war die Cousine von Carl Maria von Weber.) entnommen aus wikipedia
Oper für alle Schichten. Joseph II rief Im Rahmen seiner aufklärerischen Reformpolitik rief ein Wiener National-Singspiel ins Leben, in dem programmatisch deutschsprachiges Musiktheater gefördert werden sollte
Entsetzung Wiens von der Belagerung der Türken 1683 (99 Jahre vor der Uraufführung der Oper): Das Thema von der Begegnung zwischen Abend- und Morgenland, das Johann G. Stephanie d. J. Mozart zur Vertonung vorschlug, kam dem Zeitgeschmack, der grassierenden »Türkenmode«, entgegen. So genannte »Türkenopern«, Sammelbecken für alles Fremdländische, erfreuten sich im 18. Jahrhundert allgemeiner Beliebtheit.
Bassa Selims Rolle war zu Uraufführungszeiten eine Tenorpartie:
Mozarts Heimkehr – Matinee in Koproduktion mit der Wiener Staatsoper am 30. April 2006 um 11 Uhr im Burgtheater:
Im Mozartjahr 2006 kehrt »Die Entführung aus dem Serail« ans Burgtheater zurück.
Karl Löbl sprach in der Matinee mit dem »leadingteam« und Protagonisten über Musik, Inszenierung und Rollenauffassung; in Video- und Audiozuspielungen machte er mit türkischer Originalmusik der Mozart-Zeit und jener Fassung bekannt, in der die Sprechrolle des Bassa Selim noch eine Tenorpartie war.
Mozart-Briefzitate
entnommen: Schreiben 10. Referate Deutsch
Carl Maria von Weber – Zitat aus zeit.de
„Ich getraue mir den Glauben auszusprechen“, sagt Carl Maria von Weber, „daß in der .Entführung‘ Mozarts Kunsterfahrung ihre Reife erlangt hatte und dann nur die Welterfahrung weiterschuf.
Richard Strauß – Zitat aus zeit.de
als man ihn einmal bei der Vorbesprechung eines Gastspiels fragte,
welche Oper er zu dirigieren wünsche, und man erwartete, er werde den
„Rosenkavalier“ nennen, erwiderte ohne zu überlegen: „Die Entführung aus dem Serail.“ Man mag daraus erkennen, wie hoch er selber die Schwierigkeiten einschätzt, die zu überwinden seine Dirigentenleidenschaft reizt.
Aufführungen
Glyndebourne Festival Opera
mehr auf wikipedia
cinema preview – Video – Hintergrundmusik: Singt dem großen Bassa Lieder (Janitscharen-Chor)
Die ganze Oper in einer hinreißenden Inszenierung … in der ARTE-Mediathek Glyndebourne-2015 Die Entführung aus dem Serail
so schön ist’s in Glyndebourne
Aix-Produktion
Martin Kušej protestiert: Seine Inszenierung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ in Aix darf nur entschärft gezeigt werden. Ohne Anspielungen auf islamistischen Terror. Ist das Zensur oder gut so?
mehr auf welt.de
Performancegruppe Gintersdorfer/Klaßen
Afrikanische Beats gegen klassische Melodien: In Bremen nimmt die Performancegruppe Gintersdorfer/Klaßen „Die Entführung aus dem Serail“ auseinander – und hinterfragt so
intelligent den ganzen Opernbetrieb.
mehr auf spiegel.de
Entführung-aus-dem-Serail-Musik-Stücke im Film AMADEUS
Amadeus ist ein Filmdrama aus dem Jahr 1984 von Regisseur Miloš Forman, das das Leben Wolfgang Amadeus Mozarts aus der Sicht des Wiener Hofkomponisten Antonio Salieri zum Thema hat. Der Film basiert auf dem erstmals 1979 aufgeführten Theaterstück Amadeus von Peter Shaffer, der auch das Drehbuch zum Film schrieb. Die Premiere fand am 6. September 1984 in Los Angeles statt. Kinostart in Deutschland war am 26. Oktober. … mehr auf wikipedia
Film-Ausschnitt zu Matern aller Arten, mit Salieri-„Kommentar“
Film-Soundtrack mit Finalchor als Musikuntermalung Turkish Finale
Die Entführung aus dem Serail – ganz ohne Musik
Wilhelm Busch
Die Entführung aus dem Serail – alle Kapitel: spiegel online kultur
Der Sultan winkt – Zuleima schweigt
Und zeigt sich gänzlich abgeneigt.
comic, Münchener Bilderbogen, Wilhelm Busch, 1997, Fackelträger Verlag, isbn 3-7716-2504-1, Die Entführung aus dem Serail, S. 149-154
Arien und Chöre
Ouvertüre mit Belmontes Arie „Hier soll ich dich denn sehen, Konstanze“: Salzburger Festspiele 2013, Live aus dem Salzburger Hangar-7, Camerata Salzburg, Hans Graf, Musikalische Leitung, Javier Camarena als Belmonte
Solche hergelauf’ne Laffen … Eure Tücken, eure Ränke … Erst geköpft, dann gehangen: Kurt Moll singt als Osmin
O wie ängstlich, o wie feurig: Richard Tauber singt die Belmonte-Arie
Singt dem großen Bassa Lieder, Chor der Janitscharen:
Aix-en-Provence 2003, EuropaChorAkademie, Les Musiciens du Louvre
Ach ich liebte: Anneliese Rothenberger singt – 1963 als Konstanze
Durch Zärtlichkeit und Schmeicheln: Rita Streich singt als Blonde, RIAS Symphony Orchestra, Ferenc Fricsay, conductor, V. 1954
Martern aller Arten – „Tutte le torture „: Maria Callas singt als Konstanze, Orchestra di Milano della RAI, Alfredo Simonetto, conductor, San Remo, 27.XII.1954
Act 2 „Martern aller Arten“ [Konstanze]“ von Orchester Les Arts Florissants, Dirigent: William Christie, Opéra national du rhin
Christine Schäfer singt (4:30 extreme Tiefe zu Höhe, als wär’s das Normalste der Welt) die Arie hat einen Tonumfang vom tiefen h bis zum hohen d – CD Erato, 1999
Welche Wonne, welche Lust: Lucia Popp singt als Blonde, Wiener Philharmoniker, Leitung: Josef Krips
Frisch zum Kampfe! Frisch zum Streite! … Nur ein feiger Tropf verzagt: István Rozsos singt Ungarisch als Pedrillo, Vezényel (Leitung): Iván Fischer, 1980
Vivat Bacchus, Bacchus lebe … Es leben die Mädchen, die blonden, die braunen: Erwin Wohlfahrt (Pedrillo) & Georg Littasy (Osmin) singen Mozarteum Orchestra, István Kertész, conductor, Residenz Salzburg, 04.VIII.1961
Wenn der Freude Tranen fließen: Richard Croft singt als Belmonte, Leitung: Arnold Östman, Drottningholm Palace Theatre, 1990
Ach, Belmonte! Ach, mein Leben! … Wohl, es sei nun abgetan! Es lebe die Liebe!: Quartett
Edita Gruberova – Konstanze, Reri Grist – Blonde, Francisco Araiza – Belmonte, Norbeth Orth – Pedrillo. Orchester der Bayerischen Staatsoper, Leitung: Karl Böhm, Bayerische Staatsoper, München (25 April 1980)
Im Mohrenland gefangen war: Peter Anders singt als Pedrillo die Romanze, Orchester des Deutschen Opernhauses Berlin, Leitung: Hans Schmidt-Isserstedt, Berlin 1935
O, wie will ich triumphieren, wenn sie euch zum Richtplatz führen: Kurt Rydl (Bass) singt als Osmin, Leitung: Zubin Mehta, Orchestra/Ensemble: Florence Maggio Musicale Orchestra
Bassa Selim Sprechrolle: Franck Saurel in Glyndebourne-Interview von Arte-TV, 15.8.2015:
„Dieser Mann (Bassa Selim) ist verletzt, erniedrigt, verraten, und da stehen die zwei (Belmonte, Konstanze), die daran Schuld sind, da müsste er eigentlich … Er ist gebunden an das Gesetz dieser Zeit, an den Islam, all das steht im Islam. Er darf und kann sie einfach nicht töten, nicht verurteilen.“
Nie werd ich deine Huld verkennen …: Es singen: Fritz Wunderlich (Belmonte), Ruth Margret Pütz (Konstanze), Renate Holm (Blondchen), Erwin Wohlfahrt (Pedrillo), Georg Littasy (Osmin), Mozarteum Orchestra,
István Kertész (Leitung), Residenz Salzburg, 04.VIII.1961 mit Schlusschor Bassa Selim lebe lange
Nie werd‘ ich deine Huld verkennen – nichts ist so hässlich als die Rache – wer dieses nicht erkennen kann, den seh‘ man mit Verachtung an: es singen: Richard Wyn Roberts, Cornelius Hauptmann, Cyndia Sieden, Julian Clarkson, Paul Tindall, Uwe Peper, Angela Kazimierczuk, Stanford Olsen, Luba Orgonasova & Hans-Peter Minetti
Orchestra: English Baroque Soloists; Conductor: Sir John Eliot Gardiner
mit Schlusschor Bassa Selim lebe lange
Bassa Selim lebe lange Monteverdi Choir, Leitung: John Eliot Gardiner – mit Notation)
Soundtrack Film AMADEUS mit dem Finalchor Turkish Finale. John McCarthy; Neville Marriner: Academy Of St. Martin In The Fields (Ausschnitt aus AMADEUS-Film, „Mozart dirigiert“, eine Augenweide)