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Alexej Nawalny ist tot 16.2.2024

Moskau, 1. März 2024 ~ mutiger Abschied von Alexej Nawalny
Friedhof Borisov
Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone „Lindere meine Trauer“

Beerdigung: Live-Stream der Unterstützer von Nawalny – mehr als 500.000 in Russland und aus der ganzen Welt sind zugeschaltet
Vor der Kirche und vor dem Friedhof: mehrere Kilometer lange Reihen von Tausenden von Menschen

Nawalnys Mutter, Vater und Schwiegermutter sind als Familie anwesend
Die Witwe Julija Nawalnaja, die Tochter Darja und der Sohn Sachar nehmen nicht an der Trauerfeier teil, sie weilen im Ausland und würden bei einer Einreise nach Russland riskieren, festgenommen zu werden. Auch Nawalnys Team ist nicht im Land, weil seine Mitarbeiter, die als Extremisten gelten, ebenfalls sofort festgenommen würden.
Julija Nawalnajas Botschaft an ihren verstorbenen Mann: »Ljoscha, ich danke dir für 26 Jahre absolutes Glück. Ja, sogar für die letzten drei Jahre des Glücks. Für die Liebe, dafür, dass du mich immer unterstützt hast, dass du mich sogar im Gefängnis zum Lachen gebracht hast, dass du immer an mich gedacht hast. Ich weiß nicht, wie ich ohne dich leben soll, aber ich werde mein Bestes geben, damit du dich da oben für mich freust und stolz auf mich bist. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe oder nicht, aber ich werde es versuchen.«

Rufe, Skandierung: A-LE-XEJ – NA-WAL-NY, NA-WAL-NY, DU HATTEST KEINE ANGST UND WIR HABEN KEINE ANGST – WIR VERGESSEN NICHT – WIR VERGEBEN NICHT – NEIN ZUM KRIEG – PUTIN MÖRDER – RUSSLAND OHNE PUTIN – RUSSLAND WIRD FREI SEIN – RUHM DER UKRAIN

es ist unmöglich für mich, nicht zu kommen, sie sollen sehen, dass viele sich erinnern und vieles wissen, sie schaffen es nicht, uns mundtod zu machen. Meine Tochter ist auch hier, sie war damals fünf Jahre alt und hat Flugblätter verteilt – deswegen mussten wir einfach kommen. Sollen sie doch sehen, dass viele Bescheid wissen und sich erinnern und es wird nicht gelingen zu schweigen

es ist doch die Pflicht eines jeden, glaube ich, eines jeden Bürgers, der weiß, dass die Korruption im Land zu traurigen Konsequenzen führt. Wir sehen diese Konsequenzen. Jetzt wurden Gesetze eingeführt. Und diese traurigen Konsequenzen, das kann ich leider nicht jetzt sagen, weil mir dafür Verfolgung drohen würde. Und alle Menschen, die ehrlich sind, müssen sie selbst, ich denke für sie, sie wissen, dass man diese Pflicht tun muss. Und das Gedenken an diesen großen Politiker ehren muss.

ich möchte mich verabschieden von einem Verstorbenen, von Alexej, der ein Vorbild war. Er war unglaublich tapfer. Er hat geholfen, in den dunkelsten Momenten des Lebens Hoffnung zu schöpfen. Man sah ihn an und es schien, nichts ist unmöglich. Ich möchte daran glauben, dass er lebt, in unseren Herzen weiterleben wird. Wir werden ihn niemals vergessen. Und deswegen möchten wir uns heute von ihm verabschieden.

wir sind aus … aus einer anderen Stadt hierher gekommen. Wir möchten uns von einem Menschen verabschieden, der sein Leben für uns geopfert hat, so kann man das sagen. Es ist ein sehr trauriger Tag. Aber trotzdem sehe ich eine große Menge von Menschen. Und es ist uns klar, dass noch nicht alles verloren ist. Wir werden nicht aufgeben, werden weitermachen und unsere Ideale verfolgen.

wir haben diesen Menschen sehr respektiert und wir möchten uns von ihm verabschieden
genau das Gleiche, ja, wir sind Freunde
(hatten Sie Angst vor der Polizei): nein, es gab bis jetzt noch keine Hürden. Wir verstoßen ja auch gegen keine Gesetze.
Warum wir hier sind: ich sagte ja schon, wir mlchten diesen Menschen, wir liebten diesen Menschen und wir möchten uns von ihm verabschieden.
Wir sind Rentnerinnen schon lange, wir sind 90 Jahre alt, beide.

ich trauere, sehr , es tut mir sehr leid um ihn. Ja, er war sehr tapfer, sehr kühn, ein sehr mutiger Mensch. Leider sind wir seiner nicht würdig gewesen. Ewiges Gedenken gebührt ihm.
Ich möchte einen Tribut zollen, ich möchte an ihn gedenken.

niemand verdient so einen Tod. Abschied zu nehmen ist das Mindeste was wir tun können.

ich finde, dass es die Pflicht eines jeden Bürgers ist, einem Freiheitskämpfer die letzte Ehre zu erweisen.

ich musste einfach herkommen, ich bin in einem Alter, wo man sich vor nichts mehr fürchtet

wir hatten schon große Angst, deswegen sind wir schon früh gekommen und haben unsere Blumen lange Zeit versteckt. Aber jetzt ist mir klar, dass wir das tun und unsere Stimme erheben müssen.

ich bewundere seinen Mut, ich bewundere seine Widerstandskraft und vielleicht werde ich nicht reinkommen können, aber ich werde zumindest zum Abschied einen Teil meines Herzens geben.

endlich sehe ich Menschen, die wie wir denken

ich konnte nicht anders, ich will mich von Alexej verabschieden. Er war ein Vorbild für mich, er hat keine Angst gezeigt.

ich sehe es als Bürgerpflicht, hier zu sein, es ist ein historisches Ereignis, man muss hier sein, Angst habe ich dennoch

weil ich es leid bin in Angst zu leben, deshalb bin ich hier. Wenn du eine andere Schulter neben dir hast, dann verstehst du, dass du nicht allein bist. Wir sind so viele Gleichgesinnte und wir werden mehr

1. März 2024 – Moskau – der große Abschied von Alexej Nawalny

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