das phänomen frau

blitztext

da lass ich alles liegen stehen

den schmutz das bett den küchenwasch

die äste sind’s, die mich verzehren

wie mal ich sie in ihrem glanz

sie zeigen sich ganz unverfälscht

dem höhlenstamm entsprossen

sie saugen mich gearmt gealgt

einhüllend

aufgeschlossen

I. B., 13.1.2008

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Das Phänomen FRAU (26.3.2011, I. S.)

Schau‘ ich mir meine Enkeltöchter an, weiß ich: der Dünkel Unterordnung, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen, ihr Potential nicht zu nutzen, bleibt ihnen erspart. Sie toben sich bereits in jüngsten Jahren aus in ihren Phantasien und Neigungen und lassen diese sichtbar werden mit Energie, Konsequenz und Kreativität. Benutzt und gebraucht wird, was sich anbietet, was zu bekommen ist, und was ins Konzept passt. Gleichwohl sind sie begierig (aufgeschlossen) zu lernen, zu erfahren. Nehmen Korrekturen von außen in Kauf, auch, um diese hin und wieder entschieden abzulehnen. Sie verbinden ihre kleinen Herzen und Seelen in Liebe und Zuneigung mit den ihnen nahestehenden Menschen und schenken diesen die Authentizität im Sein.

Sie sind Clara*, Alma**, Pauline***, Ingrid****. Doch, wie ich meine, sie bleiben sie selbst. Sie werden ihre Begabungen sichtbar machen ~ unabhängig von den sich entwickelnden Beziehungsentwürfen. So ersparen sie sich, als herrschsüchtig, hysterisch, unzufrieden … zu gelten oder gar so zu sein. Sie schenken damit der Gattung Frau die wahre Emanzipation. Diese schreit nicht mehr nach Gerechtigkeit, diese lebt in Gerechtigkeit und widmet sich dem Erhalt des Planeten Erde, der dann genüsslich zurückgibt, was er ein Jahrhundert lang und mehr, sich selbst schützend, unnatürlich transformiert hat, damit er überlebt.

(Anlass: Theaterstück „Der Fall Richard Strauss“ [Kollaboration, Schauspiel von Ronald Harwood, Deutsch von Max Faber, kleines theater Bad Godesberg, 25. März 2011]. *Clara Schumann, geb. Wieck **Alma Mahler-Werfel, geb. Schindler ***Pauline Strauss, geb. de Ahna, Ehefrau von Richard ****Ingrid Smolarz …)

hierhin passt auch: ein Großmutter-„Syndrom”