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REISE-LUSTIGE ~ STUBEN-HOCKER

„Alles Unglück der Menschen kommt davon her, dass sie nicht verstehen, sich ruhig in einer Stube zu halten.“ Blaise Pascal (17. Jh.)

Blaise Pascal (* 19. Juni 1623 in Clermont-Ferrand; † 19. August 1662 in Paris) war ein französischer Mathematiker, Physiker, Literat und christlicher Philosoph.

zitiert aus unterm Strich, General-Anzeiger Bonn, 4./5.8.2018, Kultur, S. 3, Ulrich Bumann (s. u.)

„Alles Unglück …“ Jahre vv-2018-ff
Sommerhitze, Tropennächte, Eisschmelze, Überschwemmung, Verkehrskollaps, Niedrigwasser, Dürre, Unwetter, Feuersbrunst, Flugausfälle, Airport-Nachtlager, Klimawandel, Ökosystemkollaps, Wasserknappheit, Meeresspiegelanstieg, Insektensterben, Müllvermehrung, neue Völkerwanderung

was noch? Neben Blaise Pascal war auch Johann Nestroy weitsichtig, wobei leider ohne Präventionsfolge der nachfolgenden Generationen:

… er muss solid werden, er muss sich bessern
der Komet kommt, der richtet die Welt zu Grunde
aber auch der Mindergebildete kann an allen Tagen Sachen genug bemerken, die ganz deutlich zeigen: dass die Welt nimmer lang steht.
Kurzum: oben wie unten sieht man deutlich,
es geht rein auf den Untergang los.
Es ist keine Ordnung mehr jetzt in den Sternen, …:


Kometenlied (ab 4:00)
1.
Es is kein’ Ordnung mehr jetzt in die Stern’,
D’ Kometen müßten sonst verboten wer’n;
Ein Komet reist ohne Unterlaß
Um am Firmament und hat kein’ Paß;
Und jetzt richt’ a so a Vagabund
Uns die Welt bei Butz und Stingel z’grund;
Aber lass’n ma das, wie’s oben steht,
Auch unt’ sieht man, dass ’s auf ’n Ruin losgeht.

Abends traut man ins G’wölb‘ sich nicht hinein
Vor Glanz, denn sie richten s’ wie d’ Feentempel ein;
Der Zauberer Luxus schaut blendend hervur,
Die böse Fee Krida sperrt nacher ’s G’wölb’ zur.
Da wird einem halt angst und bang,
Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang, lang, lang, lang, lang, lang.

2.
Am Himmel is die Sonn’ jetzt voll Capriz,
Mitten in die Hundstag’ gibt s’ kein´ Hitz’;
Und der Mond geht auf so rot, auf Ehr’3,
Nicht anderster, als wann er b’soffen wär’.
Die Millichstraßen, die verliert ihr’n Glanz,
Die Milliweiber ob’n verpantschen s’ ganz;
Aber lass’n ma das, herunt’ geht’s z’ bunt,
Herunt’ schon sieht man’s klar, die Welt geht z’grund.

Welche hätt’ so ein’ g’scheckten Wickler einst mög’n,
A Harlekin is ja grad nur a Spitzbub dageg’n;
Im Sommer trag’n s’ Stiefel, à jour-Strümpf’ im Schnee,
Und statt Haub’n hab’n s’ gar Backenbärt’ von tull anglais.
Da wird einem halt angst und bang,
Ich sag’: D’Welt steht auf kein’ Fall mehr lang.

3.
Der Mondschein, da mög’n s’ einmal sag’n, was s’ woll’n,
Ich find’, er is auf einer Seiten g’schwoll’n,
Die Stern’ wer’n sich verkühl’n, ich sag’s voraus,
sie setzen sich zu stark der Nachtluft aus.
Der Sonn’ ihr G’sundheit ist jetzt a schon weg,
Durch’n Tubus sieht man’s klar, sie hat die Fleck’;
Aber lass’n ma das, was oben g’schieht,
Herunt’ schon sieht man, ’s tut’s in d’Länge nicht.

Sie hab’n Zeitungen jetzt, da das Pfennig-Magazin,
Da is um ein’ Pfennig all’s Mögliche drin;
Jetzt kommt g’wiß bald a Zeitschrift heraus, i parier’,
Da krieg’n d’Pränumeranten umsonst Kost und Quartier.
Da wird einem halt angst und bang,
Die Welt steht auf kein’ Fall mehr lang.

4.
Die Fixstern’, sag’n s’, sein alleweil auf ein’ Fleck’,
’s is erlog’n, beim Tag sein s’ alle weg;
’s bringt jetzt der allerbeste Astronom
Kein’ saub’re Sonnenfinsternis mehr z’amm’.
Die Venus kriegt auch ganz ein’ andere G’stalt,
Wer kann davor, sie wird halt a schon alt;
Aber wenn auch ob’n schon alles kracht,
Herunt’ is was, was mir noch Hoffnung macht.

Wenn auch ’s meiste verkehrt wird, bald drent und bald drüb’n,
Ihre Güte ist stets unverändert geblieb´n;
Drum sag’ i, aus sein’ Gleis’ wird erst dann alles flieg’n,
Wenn Sie Ihre Nachsicht und Huld uns entzieh’n.
Da wurd’ ein’ erst recht angst und bang,
denn dann stund’ d’Welt g’wiß nicht mehr lang.

unterm Strich, General-Anzeiger Bonn, 4./5.8.2018, Kultur, S. 3, Ulrich Bumann

 

unterm Strich - Hölle auf dem Weg_GA Bonn_20180804-05

 

und nun?

Studie von  PNAS-Forschern

(Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America)
warnt vor HEIßZEIT

Kippelemente im Erdsystem
Durch Kippen der Erdsystem-Elemente kann ein Domino-Effekt entstehen. (Grafik: aus der Studie/​PNAS)

Trotz Einhalten des Zwei-Grad-Limits bei der Erderwärmung könnte der Planet in eine „Heißzeit“ kippen.
Meeresspiegelanstieg zwischen zehn und 60 Metern.
Forscher-Warnung stützt sich auf „Auswertung der Kippelemente“ (wie das Auftauen der Permafrostböden in Russland, Kanada, Nordeuropa; teilweises Absterben des Amazonas-Regenwaldes und borealer Nadelwälder, Abschmelzen des Grönlandeises oder Verlust von Meereis in Arktis und Antarktis)
Künftig mehr  CO₂-Ausstoß in den Kohlenstoffsenken.
Dominoeffekt könnte entstehen. Die Erde wäre mancherorts dann unbewohnbar.

was ist zu tun?

Treibhausgas-Emissionen-Minderung
Anpassung der Bewirtschaftung von Böden und Wäldern
Das würde bewirken, dass die natürlichen CO₂-Speicher ihre Funktion im Erdsystem erfüllen.

teilweise zitiert aus „Klimareporter“ (Autorin: Sandra Kirchner)

ZDF-Umweltexperte, Volker Angres im Gespräch mit Christian Sievers,  ZDF heute journal am 7.8.2018:
Was können/sollten WIR tun?
“ … Weil wir das 2°-Senkungs-Ziel vielleicht doch nicht schaffen wäre die Nach-uns-die-Sintflut-Strategie trotzdem die völlig verkehrte Schlussfolgerung. Wir müssen endlich CO₂-neutral werden, wir müssen die Emissionen verringern, wir müssen zu Anpassungsmaßnahmen kommen …“:
„Wir brauchen eine tiefe Transformation, die auf fundamentaler Neuorientierung der menschlichen Werte beruht.“ Volker Angres meint damit,
“ … dass wir bisher sehr verachtend mit der Erde umgegangen sind, also mit dem System, das uns am Leben erhält, was uns eine Biosphäre schafft, wo wir einfach „gemütlich“ drinnen leben können. Wir haben die Erde, dieses System ausgebeutet und das muss einfach aufhören. … Wir müssen zu einem nachhaltigen Umgang mit den Ressourcen kommen. Wir müssen einfach so unsere Wirtschaftssysteme aufstellen, dass wir das nicht überspannen. Das hat natürlich auch mit Bildung zu tun. Ich würde sagen, schon in der Schule anfangen, Ökosystemlehre anzubieten. … An den Universitäten, da wo Volkswirte, Juristen, Betriebswirte studieren, die vielleicht einmal in Vorständen von Großunternehmen sitzen, sagen: Verpflichtend muss sein ein Semester Ökosystemlehre, damit diese Menschen wissen, wenn sie etwas entscheiden in ihrem Unternehmen mit der Wirtschaftsmacht, die dahinter steht, was dann passieren kann. Das ist Kern der Geschichte, es hängt eben alles mit allem zusammen. …“
heute journal zu diesem Thema, die ganzen 5:22 Minuten

 

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