Nein, das ist nicht die Destillieranlage der „Obst- und Verschluss-Brennerei“ meines Vaters im Wien des 20. Jahrhunderts, in Ottakring, dem 16. Wiener Gemeindebezirk ~ ich korrigiere meine Wahrnehmung …
Zu sehen ist im Bayreuther Festspielhaus die Installation „Technokrat“ von Joep van Lieshout , dessen roter ALKOHOLATOR die ungeahnte Reise in meine Kindheit bewirkt hat.
Denn noch bevor die Ouvertüre zu Wagners
TANNHÄUSER
beginnt, rückt das Bühnenbild „Biogasanlage“ schonungslos auf uns zu.
Tannhäuser, Wagner, Torsten Kerl als Tannhäuser, Michelle Breedt als Venus „Dir töne Lob!“
Erster Akt, zweite Szene
„Dir töne Lob! Die Wunder sei’n gepriesen,
die deine Macht mir Glücklichem erschuf!
Die Wonnen süß, die deiner Huld entsprießen,
erheb‘ mein Lied in lautem Jubelruf!
Nach Freude, ach! nach herrlichem Genießen
verlangt‘ mein Herz, es dürstete mein Sinn:
da, was nur Göttern einstens du erwiesen,
gab deine Gunst mir Sterblichem dahin. –
Doch sterblich, ach! bin ich geblieben,
und übergroß ist mir dein Lieben;
wenn stets ein Gott genießen kann,
bin ich dem Wechsel untertan;
nicht Lust allein liegt mir am Herzen,
aus Freuden sehn‘ ich mich nach Schmerzen:
aus deinem Reiche muß ich fliehn, –
o Königin, Göttin! Laß mich ziehn!“
in der traditionellen Lang-Pause
ist reichlich „Drumherum“ auf dem Grünen Hügel zu entdecken:
„Pausenfüller“ Richard Wagner
in wehenden Fahnen
als Geldmaschine
und nach den Pausen: Tannhäuser-Fanfaren-Pausenspiele vom Balkon des Festspielhauses
Tannhäuser, Wagner, Camilla Nylund, Elisabeth: „Dich Teure Halle“
nicht mehr verfügbar!
Zweiter Akt, erste Szene
„Dich, teure Halle, grüß‘ ich wieder,
froh grüß‘ ich dich, geliebter Raum!
In dir erwachen seine Lieder,
und wecken mich aus düstrem Traum. –
Da er aus dir geschieden,
wie öd‘ erschienst du mir!
Aus mir entfloh der Frieden,
die Freude zog aus dir. –
Wie jetzt mein Busen hoch sich hebet,
so scheinst du jetzt mir stolz und hehr;
der dich und mich so neu belebet,
nicht länger weilt er ferne mehr.
Sei mir gegrüßt! sei mir gegrüßt!“
Parkett links Türe VI, Reihe 23, 14 und 15
hier eine der zahlreichen, umfangreichen Kritiken
zu diesem auch als „Skandalinszenierung“ bezeichneten
Opernereignis: Online Musik Magazin Tannhäuser und der Sängerkrieg auf der Wartburg – Erlösung im Venusberg – Er sei der Welt noch einen Tannhäuser schuldig – Diese im Schlussbild der Inszenierung auf die Leinwand im Hintergrund projizierte Phrase, die Richard Wagner kurz vor seinem Tod Cosima gegenüber im Zusammenhang mit der Überlegung geäußert haben soll, auch den Tannhäuser festspieltauglich zu machen, haben wohl zahlreiche Regisseure in der letzten Zeit ausgenutzt, die scheinbar vom Meister selbst festgestellte „Unvollständigkeit“ des Werkes mit immer abstruseren Deutungen zu überfrachten, … weiter
ein wenig abseits, den Hügel hinunter,
und doch weithin sichtbar,
beginnt die Aufarbeitung der düsteren
düsteren, Geschichte
mit beklämmenden Mahnmalen, den
VERSTUMMTEN STIMMEN 3.1 bis 3.3,
denen
sich die Wagner’sche Büste aussetzen muss
der TANNHÄUSER wird aufgeführt:
Semperoper Dresden – 31.10.2013, 17:00 – 21:15 Uhr