Musik

Computerspielemusik ~ 9. Juli 2011 Kölner Philharmonie

Es ist der Abend des 9. Juli, ich bin in der Kölner Philharmonie, unvoreingenommen richten sich meine Sinne auf ein ungewöhnliches Konzert ein. Nachdem die ersten Takte mich elektrisieren, krame ich nach Stift und Zettel (Papier-Nachschub erhalte ich später von meinem Begleiter) und notiere die

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in-time-Mitschrift

Glitzermusik für Augenschließ-Modus. Die komplexe Welt der Phantasie nimmt  ihren Durchzug. Kraftvolles streichen, schlagen, hält inne für die zartesten Pianotastentöne und den Anschlag (?mahnend) eines Glockentons.

In Nebel gehüllt, violettes Scheinwerferlicht, heraustretend aus pinker Verschalung. Farben wie im Aufgalopp, Assoziation einer Wandmalerei im Kinderzimmer einer meiner Eneklinnen.

Hauchzartes Spazierschweben begleiten die WDR Rundfunkorchester Köln-Musikerinnen und Musiker (Leitung Arnie Roth, der sich später als „gelber Laufvogel“ outen wird), einfühlsam übertönt vom Klavier (Benyamin Nuss), von Violine, Bratsche und Querflöte – das Miteinander weicht situationsbezogen der einzelnen, herausragenden Instrumentenstimme.

Heitere Sequenzen binden sich ein in Monumentales punktuell Aufregendes. Und immer im eigenen Bewegungsduktus der Schuh des Pianisten.

Großer Beifall, Pfiffe, Kreischansätze

Aufmarschmusik, straff geführt, synkopisch ausgebrochen, Intro für den ersten Einsatz menschlicher Stimmen.

Sie rauschen und raunen und sphären und würzen Worte und spiegeln den Aufmarsch, Ende mit gleissendem Licht in die Zuhörerinnen und Zuhörer.

A-capella-Chor (WDR Rundfunkchor Köln), der Wind erzeugt in verschiedenen Heftigkeiten. Sensationell. Schwarz-weiß-transparent-goldsternig-gehüllt die Frauen.

Filmische Musik tauscht pink in Holzpaneelen und zurück auf dem Zwischenweg von altrosa-blinkend zu emporsteigendem Spiel und Licht, geführt durch Leiterklang und Treppenaufgangflutung. Scheinwerfer, die gefällig tanzen, erlöschen mit letztem Ton.

Augen, schwarz und durchdringend sehen mich an, schwingen auf und ab, seelenlos, ihr Feuer verbergend. Das leihen sie den beschienenen Sängerinnen und Sängern, um sich ihnen warmgelb und zartblau anzugleichen, auf dass alle Seelen im Raum schweben aus den Menschen – die Empfindung zu potenzieren in orangener Energie, zurückkommend.

Enthusiasmus auf allen Rängen, Pause.

Seegrün nicht verratend baut sich auf Klangspiel und Geigengeseufz. Ein langer Weg zum Aufblühen und sich entfalten. Reigen von Schmitterlingen nippen an der menschlichen Welt, laden uns ein ins Vergessen mit Zauber in Nie-Dagewesenes. Verzückung auch beim Komponisten, der  in der 8. Reihe lauscht.

1001 Nacht transformiert sich in Köln, nahe des Doms. Hände umgarnen die Imstrumente, die warme, kraftvolle Linien zeichnen. Auf- und Niederklingen, verlöschen.

Blue-music wehmutgetränkt aufsteigend mit leichten Schwingen, körperlich unterfedert, sattbegleitet in einer Klangwolke, die sich formt und wandelt und bleibt.

Finale

Einsatz aller Facetten. Sogar die Instrumente gleichen der menschlichen Stimme. Und wir alle müssen mit. Der Weg das unbekannte Ziel. Zumutungen.

Aufopferung bringt kleine Wohltaten, die bald darauf entzogen werden. Der Weg drängt sich erneut heftig auf mit lodernden Spitzen.

Bitten breiten sich aus, Gott bringt sich ein ins Spiel und bewirkt Milde und artikulierte Todessehnsucht.

Die Letzte-Stunde-Glöcklein schellen, Wind kommt auf.

Allseits standing-ovations, Verzückung pur, pfeifen, ohrenbeteubend im wahrsten Sinne des Wortes.

Zugaben für den beschützten Heimweg ~ a b t a u c h e n   zum   a u f t a u c h e n   * * *

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Konzert Symphonic Odysseys ~ Tribute to Nobuo Uematsu

ein konzert-streifzug aus dem Jahr 2010 medley part 1 / medley part 2

„Die Fantasy-Krieger in der Gralsburg“ ein Artikel zu Spielemusik und dem Konzert am 9. Juli von Ralf Siepmann (Medienjournalist) auf evangelisch.de.

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Kategorie: Musik

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Meine Geburts- und Heimatstadt ist Wien an der Donau. Die Welt erschloss sich mir weiter am Rhein ~ in meinen Lebensentwürfen mit Menschen meiner Liebe. Mitteilen und Teilen in und mit POETRY-SIGHTS, das ist, was mich antreibt, die Seite hier zu betreiben für alle, die Sinn dafür haben.