Der Dezember ist ein besonderer Monat ~
vor allem, wenn auch „unsere” Tradition der Vorweihnachtszeit gelebt wird.
Für mich die Möglichkeit, mit ,dezemberflitter‘ einzuladen, zu verweilen, sich inspirieren zu lassen, seinen eigenen Gedanken nachzugehen …
24 Il est né le Divin-Enfant
23 Weihnachtsgeschichte von dem Kind, das in der Zehlendorfer Babyklappe lag
22 Gedanken zur Weihnachtsbaumschmückung
21 Weihnachten in Russland
20 Geschenk der Geschenke – staunen
19 Gedanken in der Weihnachtsstraße
18 Weihnachtsmarktatmosphäre
17 wiegen die Liebe in unserem Haus
16 Neujahrskonzert Geschenkidee 1.1.2015
15 Die Zauberflöte ~ The magic flute ~ magisch in jeder Hinsicht in Düsseldorf
14 Maroni-Handwärmer
13 Der kleine Sandmann bin ich
12 FriedensEngelMalala_Großstadt-Asphalt-Engel, Abends, will ich schlafen geh’n
11 Stetit puella
10 Nicht Eis und Schnee
9 Im traurigen Monat November war’s
8 Ich bin geboren im Mondknoten
7 Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
6 In der Weihnachtsbäckerei
5 die Zeit des Blätterrauschens
4 Siddharta
3 herbei, herbei, ihr füßchen
2 Du musst das Leben nicht verstehen
1 Macht die Türen auf
24
Il est né le divin Enfant
französisches Weihnachtslied
Salt Lake Children’s Choir (Christmas 2008 @ The Cathedral of the Madeleine in SLC, UT) youtube.com/watch?v=Prkj9tSueSs
Il est né le divin enfant,
Jouez hautbois, résonnez musettes!
Il est né le divin enfant,
Chantons tous son avènement!
Es ist geboren, das göttliche Kind,
Spielt auf den Oboen, laßt die Dudelsäcke erschallen!
Es ist geboren, das göttliche Kind:
Laßt uns seine Ankunft besingen!
23
Die Weihnachtsgeschichte von dem Kind, das in der Zehlendorfer Babyklappe lag
Von Regina Köhler
Preisträgerin 2009, Theodor-Wolff-Preis, Journalistenpreis der deutschen Zeitungen
In der Nacht vor dem Heiligen Abend wird ein namenloser Junge im Krankenhaus Waldfriede abgegeben. Seine Mutter hat ihn wenige Stunden zuvor allein im Badezimmer ihrer Wohnung zur Welt gebracht. Sein Vater hat nicht einmal gewusst, dass seine Frau schwanger ist.
Die Nacht des 23. Dezember 2002 ist kalt und sternenklar. Peter friert in seiner viel zu dünnen Jacke. Er hat einfach die erstbeste gegriffen, die am Haken im Flur seiner Wohnung hing. Jetzt bibbert der 20-Jährige geradezu. Seine Zähne schlagen aufeinander, die Beine scheinen kurz davor, ihm den Dienst zu versagen. Doch es ist nicht die Kälte, die ihn derart mitnimmt. Es ist das winzige Bündel in seinen Armen, das möglichst schnell ins Warme muss. Das Bündel, ein großes Handtuch, in das ein nackter Säugling eingewickelt ist – sein Sohn.
Er darf jetzt nicht stolpern, nicht so sehr zittern, dass er womöglich die Beherrschung verliert. Er muss sich konzentrieren. Seine Frau ist einfach im Auto sitzen geblieben. Ohne ein Wort zu sagen. Stumm hat sie ihm angedeutet, dass er allein den Weg zur Babyklappe finden und das Neugeborene hineinlegen soll. Ganz weiß war seine Frau im Gesicht. Und so starr. So hilflos, wie er sie noch nie erlebt hatte. … weiter ab Absatz 4 die ganze Geschichte ~ mit Kurzbiographie der Autorin und Preisträgerin
BERLINER
MORGENPOST
Nr. 353 vom
22
gedanken zur weihnachtsbaumschmückung
du, mein treuer
mein jährlicher
du, mein blanker
mein tiefgrüner
schlanker
du, mein geduldiger
gern ich dir
huldige
du, der besticht
für glitzer
und licht
bist längst schon erwacht
zur schönheit
und pracht
bevor wir dich schmücken
und meistern die tücken
die stellen sich ein jahraus und jahrein
our christmastree ~ what else 18. Dezember 2011
Fröhliche Weihnacht überall
Audio gesungen von Vivika, Vinja, Vera ~ Arrangement und musikalische Begleitung: Christian
Text: Hoffmann von Fallersleben, Musik: traditionell, England, 19. Jh.
21
Weihnachten 1942
Rußland
Männer ~ Söhne, Väter und Großväter
in des Grauens vollen Zeiten
im II. Weltkrieg Soldaten in Russland
Rußland, Moroskowskaja
Zeichnung: Bernd Waller,
Großvater meiner Töchter
Weihnachtslied aus Russland (Russian Christmas)
Saint Petersburg Chamber Choir
Nikolai Korniev, Dirigent
Viele Männer ~ Söhne, Väter, Großväter ~ waren im 2. Weltkrieg in Russland, auch mein Vater, lange bevor ich geboren wurde ~ er hat mir davon erzählt, in meiner Kindheit. Viel später habe ich das Erzählte in einen Brief gewoben,
ein Gedenken an ihn,
und hättest du der wünsche drei
20
geschenk der geschenke ~
da ist wieder
das staunen
, das auch wir konnten
in der zeit des kind-seins
das uns gezaubert wird
von den kinderaugen
in der zeit der
wunderbaren geschehnisse ~
A Christmas Short Story With Music YouTube-Link
19
gedanken in der weihnachtstraße
Ich wollte dir was dedizieren,
Joachim Ringelnatz
Zu einem Geschenk
Ich wollte dir was dedizieren,
nein, schenken, was nicht zuviel kostet.
Aber was aus Blech ist, rostet,
und die Messing-Gegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch.
Denn aus Mühe mach ich extra noch
was hinzu, auch kleine Witze.
Wär bei dem, was ich besitze,
etwas Altertümliches dabei —
doch was nützt Dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden
Löwenköpfe schon entzwei.
Und den Buddha mag ich selber leiden.
Und du sammelst keine Schmetterlinge,
die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein – das Sofa und so große Dinge
kommen überhaupt nicht in Betracht.
Ach, ich hab die ganze letzte Nacht,
rumgegrübelt, was ich dir
geben könnte. Schlief deshalb nur eine,
allerhöchstens zwei von sieben Stunden,
und zum Schluß hab ich doch nur dies kleine,
lumpige, beschissne Ding gefunden.
Aber gern hab ich für dich gewacht.
Was ich nicht vermochte, tu du’s: Drücke du
nun ein Auge zu.
Und bedenke,
daß ich dir fünf Stunden Wache schenke.
Laß mich auch in Zukunft nicht in Ruh.
~
Und nun viel Vorfreude beim noch-Geschenkefinden und auf den Weihnachtsabend mit Loriots Hoppenstedts
youtube.com/watch?v=xo55jk0HFWA
18
Weihnachtsmarktatmosphäre,
ein Baum, wie gemacht,
ihn nach Hause zu tragen
…
oder ihn einfach hereinzuholen
in die Stube mit der eichenen Tür‘
Advent, das ist die stillste Zeit im Jahr
Karl Heinrich Waggerl
… und brachte die große Schachtel mit dem Krippenzeug herunter. Ein paar Abende hindurch wurde dann fleißig geleimt und gemalt, etliche Schäfchen waren ja lahm geworden, und der Esel musste einen neuen Schwanz bekommen, weil er ihn in jedem Sommer abwarf wie ein Hirsch sein Geweih. Aber endlich stand der Berg doch wieder wie neu auf der Fensterbank, mit glänzendem Flitter angeschneit, die mächtige Burg mit der Fahne auf den Zinnen und darunter der Stall. Das war eine recht gemütliche Behausung, eine Stube eigentlich, …
Die stillste Zeit im Joahr: Konzertmitschnitt vom 7.12.2012 in der Stiftskirche Millstatt, MGV Kaning, Solo: Helmut Harder. Mitschnitt: W. Kury 2012
17
wiegen die liebe
glanz durch flämmchen
wärme durch licht
innere ruhe
schauen verspricht
knisternde farben
steigen heraus
wiegen die liebe
in unserem haus
I. B. 10.12.2007
Julia Varady_Wiegenlied
aus Sechs Lieder für Sopran, Klarinette und Klavier, Op. 103 von Louis Spohr
16
Konzert-Geschenktipp: Ins NEUE JAHR
mit Antonin Dvořáks „Aus der Neuen Welt”
und Opernchören und Arien der Komponisten
Leoncavallo, Nicolai, Smetana, Verdi, Wagner
Neujahrskonzert
1.1.2015, 18 Uhr, Beethovenhalle Bonn
Cordula Berner Sopran
Meistersinger, Richard Wagner – Wacht auf!
Der Troubadour, Giuseppe Verdi – Zigeuner-Chor
Bajazzo, Ruggiero Leoncavallo – Glockenchor
Der fliegende Holländer, Richard Wagner – Chor der Spinnerinnen
Die lustigen Weiber von Windsor, Otto Nicolai – Mondchor
Nabucco, Giuseppe Verdi – Gefangenenchor Va‘, pensiero, sull’ali dorate
Die verkaufte Braut, Friedrich Smetana – Seht am Strauch die Knospen springen (Chor der Landleute)
Vorverkaufsstellen:
Konzert- und Theaterkasse im Kaufhof · Bonn Tel: 0228/697980
Musikhaus Tonger · Bonn · Acherstr. 26-28 Tel: 0228/983900
Parkbuchhandlung H. Thomas Tenter · Bad Godesberg · Am Kurpark 1, Tel. 0228/352191
15
DIE ZAUBERFLÖTE ~ THE
MAGIC FLUTE
magisch in jeder Hinsicht,
die Zauberflöte in der Deutschen Oper am Rhein
Deutsche Oper am Rhein, Düsseldorf: Informationen und Aufführungstermine
Kritik auf opernnetz.de
Die Drei Damen: Triumph
Edda Moser, Ann Murray, Ingrid Mayr
1982 Salzburg
Video youtube.com/watch?v=3Eh14JArUpM
Die Zauberflöte, Bregenz, Seebühne 2013
Die drei Damen mit und ohne Verkleidung_20130801
Wiener Staatsoper: Die Zauberflöte für Kinder (volle Länge 64 Min.)
14
Handwärmer (gefüllt in ein Stanitzel*)
sehen so aus:
O-Ton: Wolfgang Rützler, hat seinen Maronibrat-Stand in der Kaiserstraße, Bregenz, Vorarlberg, Österreich
Maroni sind leicht verdaulich und enthalten viel Vitamin B
… „Wem das Gehirn durch Trockenheit leer ist, und der daher im Kopf schwach wird“, jenem empfahl Hildegard von Bingen, sogleich Maroni zu essen, und zwar möge er die Kastanien „vor und nach dem Essen nehmen und sein Gehirn wächst und wird wieder gefüllt, und seine Nerven werden stark.“ …
Ein großer Hit aus frühen Zeiten des Cabarets
geschrieben von Walter Lesch, gesungen und gelebt von Zarli Carigiet
HEIßE MARONI, HEIßE MARONI, HEIßE MARONI GANZ HEIß
(YouTube-Video youtube.com/watch?v=wwwAHwBpcsU)
*Stanitzel:
Stanitzel bezeichnet ein Objekt in Form eines hohlen Kegels, unter anderem: ein spitz zusammengedrehtes Papiersäckchen als Verpackung oder Backbehelf (Quelle: Wikipedia)
13
Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel
Der kleine Sandmann bin ich, st!
und gar nichts Arges sinn‘ ich, st!
euch Kleinen lieb‘ ich innig, st!
bin euch gesinnt gar minnig, st!
Aus diesem Sack zwei Körnelein
euch Müden in die Äugelein:
die fallen dann von selber zu,
damit ihr schlaft in sanfter Ruh‚;
und seid ihr brav und fein geschlafen ein:
dann wachen auf die Sterne,
aus hoher Himmelsferne;
gar holde Träume bringen euch die Engelein!
Drum träume, träume, Kindchen, träume,
gar holde Träume bringen euch die Engelein!
Engelbert Humperdinck: Sera Goesch, SANDMAENNCHEN, Haensel und Gretel, Wiener Volksoper 2012 – Hänsel und Gretel spätromantische Oper ~ (Märchenspiel, Libretto Adelheid Wette)
12
während „wir” drinnen in der simplifyAkademie in Köln
VON DEN BESTEN LERNEN
schwingt draußen ein Asphaltengel einen seiner Flügel ~
am 03.04.2009
am 10.10.2014
ist der erste öffentliche Satz von „Friedens-Engel-Malala”:
„Ich danke meinem Vater, dass er meine Flügel nicht gestutzt hat, dass er mich hat fliegen lassen.“
Sie hatte die Nachricht, Friedensnobelpreisträgerin 2014 zu sein, während des Chemieunterrichts an der Schule in Birmingham erfahren. Quelle: emma
Diesen Satz wiederholt sie am 10.12. bei der Verleihung des Friedensnobelpreises in Oslo in ihrer Dankesrede.
Friedensnobelpreisträgerin Malala Yousafzai aus Pakistan (Ausschnitte aus ihrer Rede im DW online Video):
Das Schicksal von Malala geriet vor zwei Jahren in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Weil sie sich mutig und lautstark für das Recht von Frauen und Mädchen auf Bildung engagierte, versuchten die radikal-islamischen Taliban, sie umzubringen. Malal überlebte den Anschlag knapp und kämpft mit Unterstützung ihrer Eltern umso entschlossener weiter
„… Der Preis ist auch für all jene vergessenen Kinder, die Bildung fordern und für die, die kämpfen müssen, sich aber eigentlich Frieden wünschen. Für die Kinder, die Veränderung wollen aber niemanden haben, der ihnen hilft. Ich bin hier, um ihre Rechte einzufordern und ihnen eine Stimme zu geben. …”
Friedensnobelpreisträger Kailash Satyarthi aus Indien (Ausschnitt aus seiner Rede im DW Video) setzt sich seit Jahrzehnten dafür ein, dass Kinder aus armen Familien die Schule besuchen dürfen. Dafür gab er seinen Beruf auf, befreite Zehntausende aus sklavenähnlichen Verhältnissen … : „Es gibt kaum etwas Brutaleres, als die Träume unserer Kinder zu zerstören, ich werde nicht akzeptieren, dass in den Tempeln, Moscheen, Kirchen und Gebetshäusern kein Platz für diese Träume sein soll. Ich werde die Armut auf dieser Welt nicht akzeptieren, wenn eine Kürzung von Militärausgaben allen Kindern einen Schulbesuch ermöglichen würde. …”
DW online Video: Friedensnobelpreise an Malala und Satyarthi
Barbara Wittelsberger (Gretel), Oper Frankfurt 1956 – 1962
Christa Emde (Hänsel)
Humperdinck, Hänsel und Gretel: Abendsegen ~
Abends, will ich schlafen gehn, Vierzehn Engel um mich stehn:
Zwei zu meinen Häupten, Zwei zu meinen Füßen,
Zwei zu meiner Rechten, Zwei zu meiner Linken,
Zweie, die mich decken, Zweie, die mich wecken,
Zweie, die mich weisen, Zu Himmels-Paradeisen.
11
Carmina Burana
Carl Orff
Stetit puella
rufa tunica;
si quis eam tetigit,
tunica crepuit.
Eia.
Stetit puella
tamquam rosula;
facie splenduit,
os eius fioruit.
Eia.
Stand da ein Mädchen,
rot war ihr Kleidchen;
wenn wer sie berühren tat,
knisterte das Kleidchen.
Eia.
Stand da ein Mädchen
einem Röslein gleichend,
blühenden Mundes.
Eia.
Carmina Burana
Carl Orff
Stetit Puella _ Kathleen Battle
10
Nicht Eis und Schnee
Nicht Eis und Schnee,
nicht Kälte und Finsternis,
… die laute Welt zerstört die vorweihnachtliche Zeit.
Mit Glitzer und Werbeverstiegenheit,
mit Türmen von Leckereien und Kauf-gepriesenem „eigentlich doch nicht zu Brauchendem“ …
Nimm dir die Stille ins Heim,
die Stille in dir
und mach‘ dir‘s schön.
Genieß‘ das Wogen des Nichts um dich herum,
wenn deine Gedanken sich verlieren – unerkannt.
Berausche dich an den Düften
von Kerzen, von Tee, von Gebäck, den kleinsten Köstlichkeiten,
und nimm sie auf ohne Boden unter den Füßen,
schwebend im Genuss.
Dir allein gehören die Minuten, die du den fliehenden Jahren verweigerst.
Sie werden im Vorbei und Vorüber nicht gebraucht, sie nützen nur dir,
der du in ihnen schwingst; versunken ins Paradies des Du-Selbst-Seins.
Und wenn du das Dann herein lässt in deine feierliche Stimmung:
Erlaube der gefilterten lauten Welt, sich dir zu zeigen,
freue dich an dem, was bald den fliehenden Jahren angehören wird,
und freue dich ganz und sei eine Freude für die Welt, sie wird glücklich darüber sein.
Aber du weißt es ganz bestimmt und das ist das Geheimnis deiner Stärke:
Dir allein gehören die Minuten, die du den fliehenden Jahren verweigerst.
Thomas Hampson_Das himmlische Leben, Gustav Mahler, aus
Des Knaben Wunderhorn
Wir genießen die himmlischen Freuden,
Drum tun wir das Irdische meiden, …
9
… Ein kleines Harfenmädchen sang …
Heinrich Heine
Deutschland, ein Wintermärchen Caput 1,
Im traurigen Monat November wars,
rezitiert
Im traurigen Monat November wars,
Die Tage wurden trüber,
Der Wind riss von den Bäumen das Laub,
Da reist ich nach Deutschland hinüber.
Und als ich an die Grenze kam,
Da fühlt ich ein stärkeres Klopfen
In meiner Brust, ich glaube sogar
Die Augen begunnen zu tropfen.
Und als ich die deutsche Sprache vernahm,
Da ward mir seltsam zu Mute;
Ich meinte nicht anders, als ob das Herz
Recht angenehm verblute.
Ein kleines Harfenmädchen sang.
Sie sang mit wahrem Gefühle
Und falscher Stimme, doch ward ich sehr
Gerühret von ihrem Spiele.
Sie sang von Liebe und Liebesgram,
Aufopfrung und Wiederfinden
Dort oben, in jener besseren Welt,
Wo alle Leiden schwinden.
Sie sang vom irdischen Jammertal,
Von Freuden, die bald zerronnen,
Vom jenseits, wo die Seele schwelgt
Verklärt in ew’gen Wonnen.
Sie sang das alte Entsagungslied,
Das Eiapopeia vom Himmel,
Womit man einlullt, wenn es greint,
Das Volk, den großen Lümmel.
Ich kenne die Weise, ich kenne den Text,
Ich kenn auch die Herren Verfasser;
Ich weiß, sie tranken heimlich Wein
Und predigten öffentlich Wasser.
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
O Freunde, will ich Euch dichten!
Wir wollen hier auf Erden schon
Das Himmelreich errichten.
Wir wollen auf Erden glücklich sein,
Und wollen nicht mehr darben;
Verschlemmen soll nicht der faule Bauch
Was fleißige Hände erwarben.
Es wächst hienieden Brot genug
Für alle Menschenkinder,
Auch Rosen und Myrten, Schönheit und Lust,
Und Zuckererbsen nicht minder.
Ja, Zuckererbsen für jedermann,
Sobald die Schoten platzen!
Den Himmel überlassen wir
Den Engeln und den Spatzen.
Und wachsen uns Flügel nach dem Tod,
So wollen wir Euch besuchen
Dort oben, und wir, wir essen mit Euch
Die seligsten Torten und Kuchen.
Ein neues Lied, ein besseres Lied,
Es klingt wie Flöten und Geigen!
Das Miserere ist vorbei,
Die Sterbeglocken schweigen.
Die Jungfer Europa ist verlobt
Mit dem schönen Geniusse
Der Freiheit, sie liegen einander im Arm,
Und schwelgen im ersten Kusse.
Und fehlt der Pfaffensegen dabei,
Die Ehe wird gültig nicht minder
Es lebe Bräutigam und Braut,
Und ihre zukünftigen Kinder!
Ein Hochzeitskarren ist mein Lied,
Das bessere, das neue!
In meiner Seele gehen auf
Die Sterne der höchsten Weihe
Begeisterte Sterne, sie lodern wild,
Zerfließen in Flammenbächen
Ich fühle mich wunderbar erstarkt,
Ich könnte Eichen zerbrechen!
Seit ich auf deutsche Erde trat,
Durchströmen mich Zaubersäfte
Der Riese hat wieder die Mutter berührt,
Und es wuchsen ihm neu die Kräfte.
… Ein kleines Harfenmädchen sang …
Victoria Kunze – Harfe Gesang
irische Volksweise mit keltischer Harfe, Video youtube.com/watch?v=F7_-ajXYo9c
8
Ich bin geboren
im Mondknoten,
aus jener geheimnisvollen Tiefe
Geboren bin ich
aus der Sehnsucht der Erde
zu den Gestirnen
und ewig wechselnd
gemäß ihren Gesetzen
spürt mein Leben nach,
um nach gegebener Zeit
zu verglühen.
Und dennoch
bin ich ein Teil
des Weltgeistes
Aria Weltgeist_Hat der Schöpfer dieses Leben_10-19
Wolfgang Amadé Mozart
7
Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
Märchen von Hans-Christian Andersen
„ … Großmutter!“ rief die Kleine, „oh, nimm mich mit! Ich weiß, du bist fort, wenn das Schwefelholz ausgeht, fort, wie der warme Ofen, der herrliche Gänsebraten und der große, prachtvolle Weihnachtsbaum!“ – Und sie strich in Eile den ganzen Rest Schwefelhölzer an, die im Bund waren, sie wollte die Großmutter recht festhalten; und die Schwefelhölzer leuchteten mit einem solchen Glanz, daß es heller war als am lichten Tag. Großmutter war früher niemals so schön gewesen, so groß; sie hob das kleine Mädchen auf ihren Arm, und sie flogen in Glanz und Freude so hoch, so hoch! Und da war keine Kälte, kein Hunger, keine Angst – sie waren bei Gott! …“
Musik von Heinz Walter FLORIN
Erzähler: Dirk Schortemeier
15 Minuten „abtauchen” Hier hören: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
Uraufführung am 13. Dezember 2014 im Kölner Gürzenich im Rahmen des Konzerts WEIHNACHTEN IM MÄRCHEN
und hier das Märchen zum selber Vorlesen: Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern
~
Konzerttipp:
WEIHNACHTEN IM MÄRCHEN
Tschaikowsky, Humperdinck, Williams … und FLORIN: Das Mädchen mit den Schwefelhölzern
Deutz Chor Köln, Philharmonie Südwestfalen
Leitung: Heinz Walter FLORIN
Gürzenich, Köln, Martinstraße 29-37, 50667 Köln
13.12.2014, 16:00 Uhr – Vorweihnachtliches Konzert – „Märchenhafte Weihnacht“
14.12.2014, 11:00 und 15:00 Uhr – Vorweihnachtliches Konzert – „Märchenhafte Weihnacht“
Veranstalter: DEUTZ-CHOR KÖLN e.V., Geschäftsstelle, Ottostraße 1, 51149 Köln
Eintrittspreise von € 30,50 bis € 18,50
Ansprechpartner: Günter Nawe, Tel. +49 (173) 2 47 41 51
Email: karten@deutz-chor.de
6
Rolf Zuckowski und seine Freunde
gibt es manche Leckerei.
Zwischen Mehl und Milch
macht so mancher Knilch
eine riesengroße Kleckerei.
In der Weihnachtsbäckerei
In der Weihnachtsbäckerei
Wo ist das Rezept geblieben
von den Plätzchen, die wir lieben?
Wer hat das Rezept
verschleppt.
Na, dann müssen wir es packen
einfach frei nach Schnauze backen.
Schmeißt den Ofen an
und ran!
In der Weihnachtsbäckerei
gibt es manche Leckerei.
Zwischen Mehl und Milch
macht so mancher Knilch
eine riesengroße Kleckerei.
In der Weihnachtsbäckerei
In der Weihnachtsbäckerei
Brauchen wir nicht Schokolade,
Honig, Nüsse und Succade
und ein bisschen Zimt?,
das stimmt.
Butter, Mehl und Milch verrühren
zwischendurch einmal probieren
und dann kommt das Ei
… vorbei.
In der Weihnachtsbäckerei
gibt es manche Leckerei.
Zwischen Mehl und Milch
macht so mancher Knilch
eine riesengroße Kleckerei.
In der Weihnachtsbäckerei
In der Weihnachtsbäckerei
Bitte mal zur Seite treten,
denn wir brauchen Platz zum Kneten
Sind die Finger rein?,
du Schwein!
Sind die Plätzchen, die wir stechen,
erst mal auf den Ofenblechen,
warten wir gespannt
…verbrannt.
In der Weihnachtsbäckerei
gibt es manche Leckerei.
Zwischen Mehl und Milch
macht so mancher Knilch
eine riesengroße Kleckerei.
In der Weihnachtsbäckerei
In der Weihnachtsbäckerei
5
Die Zeit des Blätterrauschens
Nun ist sie wieder da
unmerklich, gleichsam über Nacht gekommen,
nahezu übergangslos sommeraus-/ herbstein-/ wintervorwärts:
die Zeit des Blätterrauschens.
Wohlig gekuschelt in weiche Nacht,
lauschend hinaus in menschenleere Weite …
Sie schieben und schwirren und schlieren und schweben,
gehoben im Tänzeln durch Hauch eines Winds.
Ein Lächeln, geschenkt im Gesicht auf das Kissen,
welch selig-gefühltes Empfinden so spät.
Als wäre nur Frieden, denn Leid ist undenkbar,
als wäre nur Freude und liebliches Tun.
Als wäre die Welt gesunken in Schweigen,
nichts störet der Blätter verschworener Reigen.
Sie fliegen und fallen und sinken zu Boden
und schenken ihr Leben dem Kern dieser Erde.
Die Fülle der Energie wird bewirken
das wachsende Neue im Frühling darauf.
Das Gleiten hinüber in Schlaf ist gesichert,
die Träume sie führen ein Leben wie sie,
sie schieben und schwirren und schlieren und schweben,
gehoben im Tänzeln durch Wissen um ihn.
I. Z. 22.11.2001 / I. S. 11.12.2013
Waldesrauschen, Komponist: Franz Liszt ~ Pianist: Claudio Arrau
4
Hermann Hesse, Siddhartha
Auszug aus dem Roman
HERMANN HESSE – Siddhartha (Das Vermächtnis)
Arrangement: Schönherz&Fleer -HesseProjekt- / Rezitation/Piano Konstantin Wecker
Die meisten Menschen sind wie ein fallendes Blatt,
das weht und dreht sich durch die Luft,
und schwankt, und taumelt zu Boden.
Andre aber, wenige, sind wie Sterne,
die gehen eine feste Bahn,
kein Wind erreicht sie,
in sich selber haben sie ihr Gesetz und ihre Bahn.
3
Geschenkidee:Wärmendes für eventuell kalte Füße
ihr füßchen
wir wohltemperieren euch
ihr zehlein, gekühlt
freut euch,
des sommers wärme steckt noch in uns.
wir, die zartgliedrigen anemonen augustens,
gewandelt durch herbstens windig gepust,
gekapselt vor winters frisch-weißem geschnei
:
kommt her! verliebt euch in uns, schlüpft ein.
wir, die wir bereit sind für frühlingsbald neugeknosp
schenken euch molligquell ~
jetzt, jetzt
Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn
Komponist: Johannes Brahms
Jugendchor Berlin, Leitung: Rolf Lukowsky
Studiochor Berlin; Ingeborg Lehmann, Sopran; Joachim Vogt, Tenor ()
2
Du musst das Leben nicht verstehen …
Rainer Maria Rilke
Du musst das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.
Und lass dir jeden Tag geschehen,
so wie ein Kind im Weitergehen
von jedem Wehen
sich viele Blüten schenken lässt.
Sie aufzusammeln und zu sparen,
das kommt dem Kind nicht in den Sinn.
Es löst sie leise aus den Haaren,
drin sie so gern gefangen waren,
und hält den lieben jungen Jahren
nach neuen seine Hände hin.
RILKE-Projekt Bis an die Sterne – Du musst das Leben nicht verstehen
Hannelore Elsner
Coppenrath, ISBN 978-3-649-61464-7 (mit Brieföffner aus Holz zum täglichen Öffnen einer Buchseite)
es gibt auch Advent mit Ringelnatz, ISBN 978-3-649-61463-0; Advent mit Heine, ISBN 978-3-649-61465-4; Advent mit Goethe, ISBN 978-3-649-61466-1
1
Macht die Türen auf – macht die Herzen weit
Eine Tür, eine Tür tut sich auf für mich,
und das Licht und das Licht das grüßt dich und mich.
Macht die Türen auf, macht die Herzen weit
und verschließt euch nicht: es ist Weihnachtszeit.
Tritt herein, tritt herein, schau das Wunder an
wie ein Kind, wie ein Kind uns verwandeln kann.
Macht die Türen auf …
Jesus kommt, Jesus kommt, lädt zum Frieden ein.
Lass den Streit, lass den Streit, es darf Weihnacht sein.
Macht die Türen auf …
Musik und Arrangement: Christian
Gesang: Vinja, Vivika und Vera
(Komponiert, getextet: Detlev Jöcker)