Kunst und Kultur, Musik, Oper

Das Einakter-Triptychon ~ Paul Hindemith

Paul Hindemith (1895-1963) http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Hindemith

Das Einakter-Triptychon (1921), Komponist: Paul Hindemith

MÖRDER, HOFFNUNG DER FRAUEN (Oper in einem Akt, Text von Oskar Kokoschka)

SANCTA SUSANNA (Oper in einem Akt, Text von August Stramm)

DAS NUSCH-NUSCHI (Ein Spiel für Burmanische Marionetten in einem Akt, Text von Franz Blei)

uraufgeführt ohne Sancta Susanna (der Dirigent Fritz Busch lehnte eine Aufführung ab mit den Worten, das „obszöne letzte der drei Werke anzunehmen“, worauf Paul Hindemith reagierte „Schade, es ist das Beste der drei Stücke“ …) am 4. Juni 1921 Württembergisches Landestheater Stuttgart

aus http://www.schott-musik.de/shop/products/show,152760,,f.html … Inszenierung: Otto Erhardt · Kostüme: Oskar Schlemmer · Bühnenbild: Oskar Schlemmer · Choreographie: Oskar Schlemmer

Orchesterbesetzung: 3 (3. auch Picc.) · 2 · Engl. Hr. · 2 · Bassklar. · 2 · Kfg. – 6 (5. u. 6. auch Bühnenmusik) · 4 · 3 (1. u. 2. auch Bühnenmusik) · 1 – P. S. (Trgl. · hg. Beck. · Beckenpaar · Tamt. · Rührtr. · kl. Tr. · gr. Tr.) (3 Spieler) – 2 Hfn. – Str. (stark besetzt)

 

Die nächste Aufführung mit allen drei Teilen fand am 26. März 1922 im Opernhaus Frankfurt am Main statt (= Uraufführung von Sancta Susanna)

Hintergründiges / Entstehungsgeschichte http://www.hindemith.info/index.php?id=129

für seine Theaterstück-Uraufführung „Mörder, Hoffnung der Frauen“ zeichnete und plakatierte Oskar Kokoschka:

Handlungen entnommen http://www.theater-bonn.de/production.asp?ProductionID=672

MÖRDER, HOFFNUNG DER FRAUEN

Eine Schar Krieger trifft auf eine Gruppe von Mädchen. Die Konfrontation beider Seiten wird durch ihre jeweiligen Anführer – dem Mann und der Frau – ausgetragen. Der Mann unterliegt der Frau, er wird schwerverletzt eingesperrt. Die Frau zieht es zu dem Gefangenen, sie unterwirft sich ihm und befreit ihn. Er tötet sie und flieht, ein Blutbad unter seinen Kriegern und den Mädchen hinterlassend.

SANCTA SUSANNA

Lustseufzer einer Magd, die der laue Wind der Mainacht in die offenen Fenster der Klosterkirche weht, versetzen die betende Nonne Susanna und ihre Mitschwester Klementia in eine eigentümliche Stimmung. Klementia erzählt von der Nonne Beata, die einst in einer ebensolchen Frühlingsnacht nackt den Gekreuzigten küsste und zur Sühne lebendig eingemauert wurde. Im Spiegel dieser Erzählung erkennt Susanna sich selbst, entledigt sich ihrer Klostertracht und gerät ähnlich Beata in Ekstase. Die von den Schwestern daraufhin verlangte Beichte verweigert Susanna selbstbestimmt. Für die Nonnen ist sie nun eine „Satana!“, an den Teufel verloren.

DAS NUSCH-NUSCHI

„Halb Ratte, halb Kaiman“, das ist das Nusch-Nuschi, das Tier, auf dem Kamadewa, der Gott des Verlangens, im Reich des Kaisers Mung Tha Bya göttlich daherreitet. Kamadewa opfert das Tier der Erfüllung seiner großzügigen Prophezeiungen. Der Diener Tum tum, der im Auftrag seines Herrn, dem schönen Zatwai, alle vier Frauen des Kaisers entführt hat, erschlägt das Nusch-Nuschi, beeindruckt damit General Kyce Waing und wird in dessen Dienste aufgenommen. So entgeht Zatwai der Strafe der Kastration, denn diese soll über Tum tums Herrn der Kaiserfrauen-Entführung wegen verhängt werden. Doch Tum tums Gebieter ist nun Kyce Waing – und bei diesem eine Kastration nicht mehr nötig.

Zur musikalischen Umsetzung der Aufführungen im Opernhaus Bonn in Kooperation mit dem Beethovenfest Bonn 2012

Stefan Blunier ist Generalmusikdirektor des Theater Bonn / Opernhaus Bonn und Dirigent des Einakter-Triptychons. Er antwortet – zitiert aus dem Programmheft, S. 59 –

zur „theatralischen Begabung“: „Das ist ganz einfach zu benennen. Wie jeder dramaturgisch begabte Komponist, versteht es Hindemith, die Seelenzustände der Protagonisten im Orchester zu unterstützen, zu verdichten und zu überspitzen. Dazu kommt bei den drei Werken eine traumwandlerische Fähigkeit für die Zwischentöne der ambivalenten Verhaltensweisen der Bühnenfiguren zu tragen. Auch seine Begabung, dramatische Zuspitzungen in einem großen Bogen vorzubereiten und schier unerträglich explodieren zu lassen, steht den Werken Wagners und Puccini in keinster Weise nach. …“

zu den Leitmotiven: „Durch die thematischen Verwebungen wird eine innere Form geschaffen und gleichzeitig ein großer Bogen über das ganze Stück gezogen. Nur dass er (Hindemith) die Leitmotivik etwas subtiler einsetzt und nicht wie in Wagners RING die Themen als Dauerzustand todexerziert werden.“

Zur Inszenierung der Aufführungen im Opernhaus Bonn in Kooperation mit dem Beethovenfest Bonn 2012

Für seine letzte Bonner Operninszenierung findet Regisseur Klaus Weise zwingende Bilder und beängstigende Intensität. die deutsche bühne

MÖRDER, HOFFNUNG DER FRAUEN / SANCTA SUSANNA / DAS NUSCH-NUSCHI zeigt THEATER BONN zum Auftakt der Opernsaison 2012/13 in Kooperation mit dem BEETHOVENFEST BONN. Die musikalische Leitung der drei äußerst selten aufgeführten Operneinakter von Paul Hindemith, die unter dem Titel DAS EINAKTER-TRIPTYCHON zusammengefasst sind, liegt in den Händen von Bonns Generalmusikdirektor Stefan Blunier. Es spielt das Beethoven Orchester Bonn.

Die drei Kurzopern wurden zu Beginn der 1920er Jahre uraufgeführt nach Texten von Oskar Kokoschka, August Stramm und einem Spiel für burmanische Marionetten von Franz Blei. Alle drei Werke beschäftigen sich mit den Themen Sexualität, Begehren und männliche Dominanz, allerdings sehr unterschiedlich umgesetzt: In MÖRDER, HOFFNUNG DER FRAUEN führt die Unterwerfung der Frau zu einem Blutbad. SANCTA SUSANNA zeigt die Ekstase einer Nonne, was Publikum und Kirche bei der Uraufführung 1922 schockiert aufnahmen. DAS NUSCH-NUSCHI erzählt mit Augenzwinkern die Ent- und Verführung von vier Frauen des burmanischen Kaisers und die Folgen, die sich daraus ergeben.

zitiert aus http://www.theater-bonn.de/production.asp?ShowtimeID=2603

YouTube Audio Paul Hindemith: Mörder, Hoffnung der Frauen offizieller Mitschnitt nicht mehr verfügbar http://youtu.be/b5aE6KcFc58

weitere Aufführungen: 14.10., 19.10., 3.11., 25.11., 14.12.2012 http://www.theater-bonn.de/timetable.asp

 

Wir sind da, am 29. September 2012, gefüllte drei Stunden, und erleben einen

in jeder Hinsicht unvergesslichen, unerhörten, aufhorchen lassenden, packenden, aktionsvollen, überraschenden, hinreißenden, volltönenden, nie-gehört-tönenden,  zum-glück-dagewesenen

Abend

Kritiken

Ralf Siepmann auf http://aktuell.evangelisch.de/artikel/21641/paul-hindemith-die-lust-und-der-verlorene-schluessel?destination=node/21641

WDR 3 Tonart (mit Audiospur) http://www.wdr3.de/tonart/details/21.09.2012-15.05-wdr-3-tonart.html

DIE WELT online http://www.welt.de/print/die_welt/kultur/article109439013/Die-Nonne-und-der-Lendenschurz-Christi.html

General-Anzeiger Bonn http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/kultur_in_bonn/Mann-gegen-Frau-article860143.html

KlassikInfo http://www.klassikinfo.de/Hindemith-Triptychon.1616.0.html

Opernnetz http://www.opernnetz.de/seiten/rezensionen/bon_ein_msz_120923.htm

Kategorie: Kunst und Kultur, Musik, Oper

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Meine Geburts- und Heimatstadt ist Wien an der Donau. Die Welt erschloss sich mir weiter am Rhein ~ in meinen Lebensentwürfen mit Menschen meiner Liebe. Mitteilen und Teilen in und mit POETRY-SIGHTS, das ist, was mich antreibt, die Seite hier zu betreiben für alle, die Sinn dafür haben.