Anlässe, Bildung, JUNGEN, Kindheit, Literatur, Mädchen, Medien, Phantasie, Poesie
Schreibe einen Kommentar

Vorleseabend 2017 ~ in einer beschützenden Obhut für Kinder und junge Mädchen

Wir sind wieder zu Gast in der Villa Holzem anlässlich des Bundesweiten Vorlesetages … und bringen: Bücher, aus denen wir vorlesen; viele weitere Bücherspenden; Sachspenden, die den Kindern / jungen Mädchen Freude machen (Spiele, Puzzles, Malsachen aller Art; und Dinge, die zu Lieblingsstücken werden können …)
Die Spenden erreichen uns aus mehreren vernetzten Bereichen ~ dafür sind wir im Namen der Kinder und jungen Mädchen sehr dankbar. Wir berichten:

VORLESEN IN DER KINDERGRUPPE

VORLESEN IN DER MÄDCHENGRUPPE

SPENDEN UND DANK AN DIE SPENDER

VERANSTALTUNGSORT VILLA HOLZEM

DER BUNDESWEITE VORLESETAG 2017

VORLESEN IN DER KINDERGRUPPE

Erwartungsfroh schauen sie uns entgegen: zwei Mädchen und vier Jungen im Alter von 5 bis 13 Jahren, wobei einige der Älteren noch kindlich sind. Der Jüngste sitzt in einer bunten, kuschelfaktor Kissenburg direkt vor uns, sein Bruder daneben auf einem Sofa mit einer Pädagogin und noch einem Jungen. In einer von uns gegenüber liegenden größeren Sofalandschaft die beiden Mädchen und zwei Jungen. Wir dürfen in einem Schaukelstuhl und einem bequemen Sessel Platz nehmen. Die Ausleuchtung schummrig, für uns ein helles Leselicht. Diesmal ist es anders … wir kommen schon zu Beginn ins Gespräch – über den König der Löwen und wie wohl die anderen Tiere in dem Buch heißen, das wir gleich vorlesen. Und da werden sie genannt: das Warzenschwein Pumbaa, das Erdmännchen Timon, der Löwe Simba und seine Freundin Nala. Und was mir gleich auffällt: hier wird nicht wie in Deutschlands Talkshows wild durcheinandergeredet, die Kinder hören aufeinander und melden sich. Einfach großartig!
Die erste Geschichte ist also
„Der König der Löwen, Eine magische Geschichte, Disney“.
Die Kinder machen sich mit uns auf die Reise mit Timon, dem Erdmännchen und Pumbaa, dem Warzenschwein, die wollten Hakuna Matata finden, weil es ihnen zu Hause nicht mehr gefiel. Sie machten sich auf die Suche nach dem Land wo – wir würden sagen „Milch und Honig fließen“ –. Abenteuer sind zu bestehen, Feinde zu besiegen, bis Timon und Pumbaa dort ankommen. Unterwegs begegnen sie dem kleinen Löwen Simba, sie werden Wegbegleiter. Und wie im richtigen Leben stellt sich das Gefühl, angekommen zu sein erst dann ein, als die Ursprungsfamilie wieder zusammen ist. Gewandelt in Hakuna Matata.

„Das war aber eine kurze Geschichte.“ Ich schmunzle in mich hinein. Denn: wir haben noch ein zweites Buch, das wir vorlesen:
„Die Fiedelgrille, Janosch“
– es wird wieder gelauscht und zwischendurch mitgefiebert – viele Fragen … „wo ist denn die Grille?“ Sie ist tatsächlich so klein, dass man sie auf mancher Buchseite vor lauter Schnee und weitem Feld nicht gleich erspäht. „Wieso steht die Grille auf dem Tisch“ – das ist doch nicht erlaubt. „Wo sitzt denn der Maulwurf“ – ja, da ist doch tatsächlich ein Stuhl, der vor dem Tisch steht. „Und die Grille?“ – das ist lustig, sie sitzt auf einer Blechbüchse(?), damit sie mit dem Maulwurf speisen kann, natürlich nachdem sie ihm ein fröhliches Liedchen auf ihrer Geige gefiedelt hat. Und all die Unfreundlichen, die ihr keinen Unterschlupf gewähren wollten – der Hirschkäfer, die Maus – sind vergessen. Denn der Maulwurf freut sich über die Grille. Seine Einladung: „Wer nicht gut sieht, der hört um so lieber mit den Ohren Musik“, und so beginnt „ein schönes, warmes Leben“ für die beiden, und es hat sich für die Grille nun doch gelohnt, dass sie im Sommer lieber Geige gespielt, also geübt hat, als für den Winter vorzusorgen.

Die Zeit fehlte für die dritte Geschichte, sie sei hier dennoch abgebildet:Kistentraining für Tiger WolodjaWenn der Tiger umzieht macht er vorher Kistentraining“ – im übertragenen Sinn eine Metapher gerade für die Kinder hier, die nach Befriedung der häuslichen Situation entweder zu ihren Eltern zurückkehren können oder eine Pflegefamilie finden.

Weil am nächsten Morgen früh aufstehen angesagt ist (Kindergarten, Schule), es ist ja mitten in der Woche, geben wir das „Tiger-Umzugs-Geschichten-Blatt“ den Pädagoginnen. Jedes Kind bekommt, wenn der Aufenthalt in der Villa Holzem zu Ende ist, ein Fotoalbum von der hier verbrachten Zeit. Und Wolodjas Umzugsgeschichte wird in Zukunft auch eingeklebt werden …

Aber wir haben Bücher mitgebracht und „schöne Sachen“, die sich die Kinder jetzt noch aussuchen dürfen. Viel „oh“ und „ah“ und „danke“ hören und  viel Freude sehen wir. Mit einem Winken und allen guten Wünschen sagen wir auf Wiedersehen und wünschen eine gute Nacht!

VORLESEN IN DER MÄDCHENGRUPPE

Wir werden von der Leiterin ins obere Stockwerk geleitet, denn dort warten schon die jungen Mädchen (13 bis 17 J.) auf das Vorlesen.

Hier, in einem „kleinen Wohnzimmer“, ist es hell und freundlich. Sofalandschaft, Holzbänke, und für uns wieder zwei Stühle, dazwischen die zusätzliche Leselampe. Auf dem Tisch in der Mitte: magisches Kerzenlicht, Gläser und Wasser, Teller mit Keksen und Stollenstückchen, wir legen noch Clementinen dazu. Wir, Ralf und Ingrid, stellen uns vor – Regina, die im Vorjahr als Vorleserin dabei war, wird vermisst, ich kann alle von ihr grüßen und sagen, dass sie zwar heute nicht hier sein kann, aber an die Mädchen denkt und im nächsten Jahr wieder dabei ist. Denn aus der jetzigen Mädchengruppe haben drei der Mädchen auch im vorigen Jahr beim Vorlesen zugehört, somit sind wir „alte Vertraute“ … auch die Mädchen stellen sich vor.

Wir haben für heute Bücher ausgewählt, die von Mädchen und Frauen erzählen, die ihr Leben zielstrebig in die Hand nehmen, die unterstützt werden und Unterstützung und Hilfe suchen und sie auch finden.

Die Augen von sieben jungen Mädchen – die anderen sind „in eigener Sache“ andernorts unterwegs – sind auf uns gerichtet. Die zentrale Literatur für heute Abend:

BOOK LESS – Wörter durchfluten die Zeit
Marah Woolf, Verlag Oetinger (1 Bücherspende von BÜCHER BOSCH, Bad Godesberg, 2 Bücherspenden vom Verlag)

Die Geschichte handelt von der 17-jährigen Lucy, die ohne Eltern in einem Waisenhaus aufgewachsen ist. Buchstaben, Worte, und somit Bücher faszinieren sie von klein auf. Dass sie dieser Faszination eines Tages in einer Umgebung auf einzigartige Weise erliegen wird, welche Rolle ihr zugedacht sein wird, ob und wie sie diese meistern wird, darum geht es in dem Buch BOOK LESS.
Lucy trägt ein mysteriöses Mal in Form eines kleinen weißen Buches am Handgelenk. Das ist ein Schlüssel zu ihrer Verbindung zu Büchern.
Ein weiterer Schlüssel ist der junge Nathan, den die Autorin Marah Woolf im parallelen Handlungsstrang agieren lässt. Und, wie könnte es auch anders sein, treffen Lucy und Nathan sich. Inwieweit die Bitte, oder stimmiger gesagt, der Hilfeschrei der Bücher an Lucy, verwoben ist mit Nathan und seiner Rolle, und ob Lucy und Nathan „sich näher kommen“, darüber geben die 334 Seiten schlussendlich Aufschluss.

Wir lesen aus dem Buch abwechselnd vor (S. 12 – 25, mit Überspringen von Absätzen; S. 68 bis 73). Damit ist ein Eintauchen ins Buch gelungen, ohne die Parallelhandlung, die zwischen Lucy und Nathan gesponnen wird, zu verraten. Nur einmal wird das Kichern aus dem Buch zwischen Lucy und Marie auch hier im Raum hörbar – zwei Mädchen sind aber alsbald wieder im Zuhörenmodus, die berühmte „Stecknadel, die man fallen hören kann“ ist zu Gast …
Auf unsere Frage, wer das Buch gerne lesen würde, melden sich vier Mädchen. Wir haben zwar nur drei dieser Bücher dabei, das vierte wird sozusagen durch internes späteres Weiterreichen erzeugt: Denn, die Geschichte gefällt und „kommen Lucy und Nathan zusammen?“ konnten wir natürlich nicht beantworten (schmunzel). Das Lesen ist also vorprogrammiert.

Auch hier fehlt Zeit, der Abendablauf kommt schon ein wenig ins Rutschen. Deshalb erzählen wir von unserem nächsten Buch, ohne daraus vorzulesen:

HIDDEN FIGURES – Unerkannte Heldinnen
Margot Lee Shetterly, Verlag HarperCollins
Buchspende des Verlages, ein Buch haben wir beigesteuert
und die Film-DVD

In dem Buch wird die Lebensgeschichte von drei afroamerikanischen Frauen erzählt (20. Jh.). Sie waren Wissenschaftlerinnen in der NASA und haben durch ihr Wissen und Können den ersten bemannten Raumfahrtflug Amerikas mit Alan Shepard mit ermöglicht.
Das sind Dorothy Vaughan, sie ist Supervisor der „Colored Computers“ (so werden dunkelhäutige Frauen genannt, die die Computer bei der NASA bedienen), sie eignet sich zusätzlich zu ihrer Ausbildung eigenständig das Wissen zur Anwendung der Computersprache Fortran an und befähigt so die „menschlichen Computer“, den nächsten Schritt der Computergeneration zu beschreiten. Katherine Johnson ist die Wissenschaftlerin, der es trotz Diskriminierung und Vorurteilen durch Zielstrebigkeit und Glauben an sich gelingt, anerkannt zu werden. Ihre Berechnungen werden maßgeblich für den Erfolg der Apollo-Missionen sein. Die Dritte im Bunde ist Mary Jackson, die als eine der ersten afroamerikanischen Ingenieurinnen bei der NASA arbeitet und an der Entwicklung von Raumkapseln beteiligt ist. Sie hat sich diesen Posten erkämpft, indem sie sich das Studienrecht auf einer weißen Hochschule juristisch bestätigen ließ. Dieser Abschluss war Voraussetzung für die Ingenieursanerkennung bei der NASA.
Ein großes Thema im Buch ist die Rassentrennung, deren Überwindung geschildert wird. Viele geschichtliche Ereignisse werden in diesem Buch wiedergegeben. Auch an komplizierten mathematischen Darlegungen Interessierte kommen voll auf ihre Kosten.

Wir fragen, wen dieses Buch interessiert und wer sich zutraut, dieses Buch zu lesen. Unsere beiden Bücher sind wieder eines zu wenig und wieder finden die Mädchen eine Lösung. Als „Bonus“ gibt es die DVD, die wir einer Pädagogin geben. Nein, es ist nicht Bedingung, zuerst die 400 Seiten des Buches zu lesen, bevor der Spielfilm angeschaut werden darf …, den wir auch sehr empfehlen können.

Und nun legen wir die weitere Spenden-Auswahl von Büchern und „schönen Sachen“ auf die Bänke, die Papptüten, gespendet vom VDZ mit allerlei Inhalt. Mit viel Dank und diesen Geschenken verabschieden sich die Mädchen und wir uns von ihnen und von diesem Ort der Zuversicht. Von diesem Ort, an dem Schutz geboten wird, an dem für Schutz gesorgt wird, an dem für neue Lebensperspektiven Ausschau gehalten wird und vermittelt wird, an dem Ort, in dem die jungen Menschen Zuwendung und Angenommensein erfahren. Denn gerade diese junge Generation braucht und verdient Perspektive, wofür wir alle verantwortlich sind.

SPENDEN UND DANK AN DIE SPENDER

Bücher- und Sachspenden_Vorleseabend_20171121 (Dokument im pdf-Format)

Wir danken ~ auch im Namen der Kinder und jungen Mädchen den Spenderinnen und Spendern für die Bücher- und Sachspenden (siehe pdf oben):

ALDI, für drei Bananenkisten für Bücher- und anderen Transport
Bedarfshilfe, Gemeinn. Verein, Bad Godesberg
Britta/Finja, netzwerk nebenan.de
Buchhandlung BÜCHER-BOSCH, Bad Godesberg
Buchhandlung Rose Schlüter, Mettmann
GENERAL ANZEIGER, Bonn
Gutenberg W. Schneider Bürohandel GmbH, Bad Godesberg
HaperCollins, Verlag
Ingrid
Irene
Katrin/Lena/Christian, netzwerk nebenan.de
LIDL, für fünf Bananenkisten für Bücher- und anderen Transport
Lilly, netzwerk nebenan.de
Oetinger Verlag
Petra
Ralf
Rewe-Bücherregal
Stephanie, netzwerk nebenan.de
Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e.V., 10969 Berlin

VERANSTALTUNGSORT VILLA HOLZEM

Die Villa Holzem (Dachorganisation: Ev. Jugendhilfe Godesheim, Bonn) ist eine Sozialpädagogische Hausgemeinschaft mit diesen drei Einrichtungen:

Kinderschutzgruppe (für Mädchen und Jungen von derzeit 5 bis 12 Jahren, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden und Hilfe bei der Klärung familiärer Probleme benötigen);
Perspektivklärungsgruppe (für Mädchen ab 12 Jahren, die sich in schwierigen Lebenssituationen befinden und Hilfe bei der Findung einer Zukunftsperspektive benötigen);
Mädchenwohngemeinschaft (Mädchen, die sich auf die Selbständigkeit vorbereiten).

Link zu mehr Informationen

alle ihre Bücher … für die Kinder und jungen Mädchen am 21. November in der Villa Holzem:

alle ihre Bücher für 20171121

 

DER BUNDESWEITE VORLESETAG 2017

Der Bundesweite Vorlesetag

es waren 173.800 Vorleseaktionen … wobei: wir haben zweimal vorgelesen , dann sind das 173.801 Vorleseaktionen (schmunzel)

Bundesweiter Vorlesetag_Dank an VorleserInnen_20171125

Kategorie: Anlässe, Bildung, JUNGEN, Kindheit, Literatur, Mädchen, Medien, Phantasie, Poesie

von

Meine Geburts- und Heimatstadt ist Wien an der Donau. Die Welt erschloss sich mir weiter am Rhein ~ in meinen Lebensentwürfen mit Menschen meiner Liebe. Mitteilen und Teilen in und mit POETRY-SIGHTS, das ist, was mich antreibt, die Seite hier zu betreiben für alle, die Sinn dafür haben.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert