Abschied und Vermächtnis, Trauer, Vernichtung
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Wer, KIND, soll nun das Leuchten erben

24.3.2015 10:53

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Nun bist DU fortgenommen, Kind ~ und ich muss leben Ich werde fortgehn, Kind. Doch Du sollst leben

Und kann nicht heiter sein. In DEINEM jungen Herzen Und heiter sein. In meinem jungen Herzen

Brannte das goldne Licht. Das hast DU mir gegeben, Brannte das goldne Licht. Das hab ich Dir gegeben,

Und nun verloschen DEINE Abendkerzen. Und nun verlöschen meine Abendkerzen.

Das Fest ist aus, der Lebenston verklungen, Das Fest ist aus, der Geigenton verklungen,

Gesprochen nicht ein letztes Wort. Gesprochen ist das letzte Wort.

Jäh schweigst DU, der so gern gesungen. Bald schweigt auch sie, die dieses Lied gesungen.

Ich sing nicht mehr, denn DU bist fort. Sing Du es weiter, Kind, denn ich muss fort.

Kein Becher mehr geleert von DIR Den Becher trank ich leer, in raschem Zug

Auch ohne kosten musst DU sterben … Und weiß, wer davon kostete, muss sterben …

Wer, KIND, soll nun das Leuchten erben Du aber, Kind, sollst nur das Leuchten erben

Und all den Segen, den DU in Dir trugst: Und all den Segen, den es in sich trug:

DIR war das Leben wie ein Wunderbaum, Mir war das Leben wie ein Wunderbaum,

von dem in Sommernächten Psalmen tönten. von dem in Sommernächten Psalmen tönen.

~ Nun gibt es weder Tag noch Traum; – Nun sind die Tage wie ein geträumter Traum;

Und alle meine Nächte, alle ~ Tränen. Und alle meine Nächte, alle – Tränen.

DU warst so froh. DEIN Herz war so bereit. Ich war so froh. Mein Herz war so bereit.

Und Gott war gut. Nun nahm er alle Gaben. Und Gott war gut. Nun nimmt er alle Gaben.

In DEINER Seele, KIND, kam eine Zeit, In Deiner Seele, Kind, kommt einst die Zeit,

die ungelebt Erfüllung stahl. soll, was ich nicht gelebt, Erfüllung haben.

DU bist so still, doch geht DEIN Lied hier weiter. Ich werde still sein, doch mein Lied geht weiter.

DU gibst ihm DEINEN klaren, reinen Ton. Gib Du ihm deinen klaren, reinen Ton.

DU bist und bleibst ein GROßER MANN, mein KLEINER SOHN. Du sei ein großer Mann, mein kleiner Sohn.

Ich bin so müde ~ wärst DU hier doch weiter. Ich bin so müde – aber Du sei heiter.

Germanwings-Flug 9525 (Flugnummer: 4U9525/GWI18G)

„Requiem, Op. 48: VII. In Paradisum” von Ensemble Musique Oblique, La Chapelle Royale, Philippe Herreweghe and Les Petits Chanteurs de Saint-Louis, Ensemble

17.4.2015: Trauerfeier für Opfer des Flugzeugabsturzs im Kölner Dom mehr auf DW online

 

Mascha Kaléko ~ Letztes Lied

Ich werde fortgehn, Kind. Doch Du sollst leben

Und heiter sein. In meinem jungen Herzen

Brannte das goldne Licht. Das hab ich Dir gegeben,

Und nun verlöschen meine Abendkerzen.

Das Fest ist aus, der Geigenton verklungen,

Gesprochen ist das letzte Wort.

Bald schweigt auch sie, die dieses Lied gesungen.

Sing Du es weiter, Kind, denn ich muss fort.

Den Becher trank ich leer, in raschem Zug

Und weiß, wer davon kostete, muss sterben …

Du aber, Kind, sollst nur das Leuchten erben

Und all den Segen, den es in sich trug:

Mir war das Leben wie ein Wunderbaum,

von dem in Sommernächten Psalmen tönen.

– Nun sind die Tage wie ein geträumter Traum;

Und alle meine Nächte, alle – Tränen.

Ich war so froh. Mein Herz war so bereit.

Und Gott war gut. Nun nimmt er alle Gaben.

In Deiner Seele, Kind, kommt einst die Zeit,

soll, was ich nicht gelebt, Erfüllung haben.

Ich werde still sein, doch mein Lied geht weiter.

Gib Du ihm deinen klaren, reinen Ton.

Du sei ein großer Mann, mein kleiner Sohn.

Ich bin so müde – aber Du sei heiter.

Kategorie: Abschied und Vermächtnis, Trauer, Vernichtung

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Meine Geburts- und Heimatstadt ist Wien an der Donau. Die Welt erschloss sich mir weiter am Rhein ~ in meinen Lebensentwürfen mit Menschen meiner Liebe. Mitteilen und Teilen in und mit POETRY-SIGHTS, das ist, was mich antreibt, die Seite hier zu betreiben für alle, die Sinn dafür haben.

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