Kindeswohl, Literatur, Missbrauch

Vorleseaktion im Mädchenhaus Bonn

Am diesjährigen Bundesweiten Vorlesetag haben knapp 80.000 Menschen ein Zeichen für das Lesen gesetzt. Diese Initiative der Wochenzeitung DIE ZEIT, der Stiftung Lesen und der Deutschen Bahn, machte aus ganz Deutschland ein Vorleseland.

Wir waren wieder Teil dieser großartigen Idee

und setzten sie eine Woche später um,

am 22. November 2013.

Der Vorleseort: das Mädchenhaus Bonn.

Eine Zufluchtsstätte, die „einspringt“,

wenn das Zuhause zum Ort

von Angst und Schrecken geworden ist.

Diesmal im Vorlese-Team: Regina Breetzke, Ingrid Smolarz, Ralf Siepmann

Und jetzt: die Vorleseaktion im Mädchenhaus

Wir kommen an, um kurz vor sechs Uhr abends, es ist schon dunkel, wir werden erwartet.

Im rollende-Koffer-Gepäck gut 60 Bücher, geschenkt von Verlagen, Buchhandlungen, Freunden, und aus dem eigenen Lektürespeicher. Und aus der Taschen-Aktion Print Wirkt „fette Beutel“ für die Mädchen, die Bücher danach davonzutragen …

Schnell ist die gemütliche Sitzgruppe „besetzt“. Zehn junge Mädchen im Alter von 12 bis 19 Jahren (sie kommen „aus aller Welt“ und sprechen gut deutsch) sind neugierig, oder auch abwartend, was nun folgt. Bei Tee, Keksen und Clementinen lässt sich auch gut

ein wenig Fremdheit „überwinden“.

Unser Motto für die Vorleseaktion: „Lebewesen sind für einander da“.

Das Vorlesen ist um eine Woche verschoben worden ~ wegen traumatisierter Neuankömmlinge im Mädchenhaus sollte die Aufregung, die ein solches außergewöhnliches Abend-Ereignis mit sich bringt, klein gehalten werden, oder mit anderen Worten, die Mädchen sollten die Möglichkeit erhalten, sich mit ihrem Übergangs-Zuhause

vertraut zu machen.

Sich vertraut machen

ist auch der Inhalt eines Gesprächs zwischen dem Fuchs ~ er übersetzt das „Sich-vertraut-machen“ mit „zähme mich“ ~ und dem kleinen Prinzen. Da begegnen sich zwei, die für einander etwas Gutes tun können. Zwei „Lebewesen“, ausgestattet mit Liebe, Neugier und Möglichkeiten, Freunde zu gewinnen und das Leben besser zu verstehen.

Diese und andere Geschichten lesen wir vor und sehen uns jungen Mädchen gegenüber, die so nach und nach mehr in die Stunde der Erzählungen aus dem Reich von „Lebewesen, die für einander da sind“ eintauchen. Das jeweils „angelesene“ Buch wechselt übergangslos in die Hand (Hände, wenn wir mehrere Exemplare mitgebracht haben) eines Mädchens.

„… wie, schon vorbei?“ Diese und ähnliche Reaktionen haben wir zwischendurch und am Ende im Bonner Mädchenhaus erlebt. Unsere Aktion, mit der Ambition, junge Menschen mit dem Lesen und dem Reichtum von Büchern und ihren Inhalten vertraut(er) zu machen, war eine besonders positive Erfahrung. Für die jungen Menschen, auch für uns.

Eine fast ausgelassene Stimmung breitete sich aus, als wir die Bücher auf den großen Glastisch stapelten. Klappentexte wurden gelesen, Seiten raschelten beim Durchblättern, weitere Freude kam auf … Die Mädchen haben am Ende des Tages die literarischen Schätze, die sie sich ausgesucht haben, voller Freude mit den Print-wirkt-Beuteln „davongetragen“.

Und wir haben einen weiteren Besuch zugesagt, noch vor Ablauf von drei Monaten. Denn innerhalb dieses Zeitraums wird, wenn „alles gut geht“ für jedes Mädchen ein neuer Lebensraum gefunden, der weiter der Aufgabe dient,

Wunden zu heilen und

eine bessere Zukunft

zu (er)leben.

Aus diesen Büchern haben wir vorgelesen:

1. Potilla (ab 10 J. – 12 J.), Cornelia Funke, Verlag: Dressler

2. Glennkill (ab 12 J.), Leonie Swann, Ein Schafskrimi, Goldmann Verlag

3. Sie sind ein schlechter Mensch, Mr. Gum! (Ab 8 J.), Andy Stanton: Illustriert von   David Tazzyman, Aus dem Englischen von Harry Rowohlt, Sauerländer Verlag, Mannheim 2010

4. Die Katze, die zur Weihnacht kam, Cleveland Amory, Fischer Verlage

5. Geh, wohin Dein Herz Dich trägt, Susanna Tamaro, Diogenes Verlag

6. Der Kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry, Karl Rauch Verlag

Leseproben oder Inhalte:

DAS LIED DER ELFEN

Hast du ihn schon mal gehört,

den zarten Klang, der dich betört.

Leise klingen ihre Stimmen,

dem Zauber kannst du nicht entrinnen.

Hör‘ nur zu, wie lieblich es schallt,

voll Glanz erstrahlt der Zauberwald.

Im Mondlicht tanzen sie leise,

berührt bin ich auf seltsame Weise.

Nichts hat mich so zum Träumen gebracht,

wie der liebliche Klang der Nacht.

Das Lied der Elfen, so klar und rein,

nichts kann jetzt mehr wie vorher sein.

aus dem Reich der Elfen und Feen von Elfenfee von Susi, vorgelesen zur Einstimmung auf das erste Buch ist das Gedicht

POTILLA, die Feenkönigin, lebte mit ihrem Volk in einem Wald. Groß und dunkel war er. Und ururalt. Die Bäume dort hatten Bärte aus Moos und zwischen ihren dicken Wurzeln wuchsen Pilze und Fingerhüte. Haselnusssträucher und wilde Apfelbäume wucherten ineinander. Es gab Riesenfarne und morsche Baumstämme. In sumpfigen Tümpeln lagen umgestürzte Baumriesen, in die junge Sprösslinge ihre Wurzeln krallten. Durch den Wald huschten Lebewesen auf zwei, vier und tausend Beinen. Fedrige und fellige, schuppige und glänzend glitschige Tiere raschelten, schlichen, hüpften durch das endlose Grün. Und am Rande einer Lichtung, verborgen unter Haselnuss und Schwarzdorn, lag der Feenhügel. Wie ein pelziger Rücken wölbte er sich unter dem Gras. Nur ein dunkles Loch, kaum groß genug für ein Kaninchen, führte ins Innere. Dort aber verbarg sich eine andere Welt.

Potillas Volk bewohnte diesen Hügel seit zahllosen Sommern und Wintern. Sie waren Waldfeen, feingliedrig, spitznasig und menschenscheu, schnell beleidigt und sehr nachtragend. Immer wenn es dämmerte, kamen sie aus ihrem Hügel, um zu tanzen und zu lachen und die Sterne zu begrüßen. Und erst mit dem neuen Tag verschwanden sie wieder in ihre Welt. Kein Bewohner des Waldes hatte jemals das Innere des Feenhügels betreten. Denn Potilla, die Feenkönigin, verstand etwas von Zauberei und hatte die Geheimnisse ihrer Welt hinter einem Netz von kleinen Schutzzaubern verborgen.

An einem warmen Sommerabend aber kam jemand in den Wald, der wusste, wie ihr Netz zu zerreißen war. Auch an diesem Abend tanzten die Feen auf ihrem Hügel. Sie sangen, kicherten und alberten herum, scheuchten Käfer und Schmetterlinge von den Blüten und hielten ihre weißen Gesichter in die letzten Sonnenstrahlen. Da schlich jemand durch das Dickicht heran. Er kam von weit, weit, sehr weit her und hatte gleich gespürt, dass er einen Feenwald gefunden hatte. „Aaaah!“, raunte er. „Da sind sie ja! Dumme kleine Dinger. Tanzen wieder, singen Lieder. Baah!“ Schon lange war er auf Feensuche. Denn er war alt. Die Zeit nagte an ihm mit scharfen Zähnen.

Schon lange war er auf Feensuche. Denn er war alt. Die Zeit nagte an ihm mit scharfen Zähnen. Sein Haar war schütter und grau geworden, seine Haut fahl und runzlig. Beim Gehen zog er das Bein nach. Doch er kannte eine Medizin gegen das Alter. Er war gekommen, um in einem Feenhügel zu schlafen – an dem einzigen Ort auf Erden, wo die Zeit stillsteht und die Ewigkeit zu Hause ist. Dort unten würden seine vielen Jahre dahinschmelzen wie Raureif in der Sonne.

Bloß die albernen kleinen Dinger da musste er verjagen. So wie er es schon oft getan hatte, um sein Leben zu verlängern. Mit einem Racheln, das nicht lauter war als das Flüstern des Windes, schob er die Schwarzdornzweige auseinander und starrte gierig auf den grünen Hügel.

Die Feen sangen ein merkwürdiges kleines Lied:

„Schwarzdorn, Apfel, Haselnuss,

Haltet fern Not und Verdruss.

Schützt mit euren dichten Zweigen

Feenhügel, Feenreigen!“

Hämisch lachte der heimliche Besucher in seinem Versteck. „Dumme, dumme, dumme Dinger! Glauben unter ihren grünen Mützen, Bäume könnten sie beschützen. Ha!“ Sein Blick wanderte suchend von einer hüpfenden Gestalt zur nächsten. „Aah, da ist sie!“, murmelte er und nickte zufrieden. „Rotes Mützchen, wie immer. Ja, ja, dumm sind sie. Alberne Dinger. Gut für mich, schlecht für sie.“ Mitten auf dem Hügel, im Schatten der Bäume, tanzte eine Fee. Ihr Mützchen war rot. Rot wie Klatschmohn. Es war Potilla, die Feenkönigin. Der Fremdling im Gebüsch kannte sich aus mit Feenköniginnen. Sie waren die Einzigen, die ihm den Eintritt in die wunderbaren Hügel verwehren konnten. Gefährlicher als zornige Hornissen waren sie. „Gleich pack ich dich, Rotmützlein!“, raunte er. „Und mein ist dein Hügel!“ Um seinen dürren Hals baumelten sieben kleine rote Mützen an einer Schnur. Sieben Leben hatte er sich schon zusammengestohlen, sieben Feenvölker vertrieben, sieben Hügel verwüstet zurückgelassen. Das da vorne war der achte. Vorsichtig schob er sich noch ein Stück weiter durch die dornigen Zweige. „Hüpft nur, lacht, ihr dummen Dinger!“, flüsterte er. Und dann duckte er sich und sprang mit einem Satz zwischen die tanzenden Feen. Entsetzt schrien die kleinen Gestalten auf. Einige rannten auf den Hügel zu, andere blieben einfach nur stocksteif stehen und starrten ungläubig auf das Ungeheuer, das plötzlich breitbeinig über ihnen aufragte. So auch Potilla. Und gerade als sie die Arme hob, um den Eindringling mit einem Zauberspruch zu bannen, stieß seine große Hand auf sie herab und packte sie.

Cornelia Funke Homepage

GLENNKILL

Gestern war er noch gesund“, sagte Maude. Ihre Ohren zuckten nervös.

„Das sagt gar nichts“, entgegnete Sir Ritchfield, der älteste Widder der Herde, „er ist ja nicht an einer Krankheit gestorben. Spaten sind keine Krankheit.“

Der Schäfer lag neben dem Heuschuppen unweit des Feldweges im grünen irischen Gras und rührte sich nicht. Eine einzelne Krähe hatte sich auf seinem wollenen Norwegerpullover niedergelassen und äugte mit professionellem Interesse in sein Innenleben. Neben ihm saß ein sehr zufriedenes Kaninchen. Etwas entfernter, nahe der Steilküste, tagte die Konferenz der Schafe.

Sie hatten Ruhe bewahrt, als sie ihren Schäfer an diesem Morgen so ungewohnt kalt und leblos vorgefunden hatten, und sie waren sehr stolz darauf. Natürlich hatte es im ersten Schrecken ein paar unüberlegte Rufe gegeben: „Wer bringt uns jetzt Heu?“ etwa, oder „Ein Wolf! Ein Wolf!“ Aber Miss Maple hatte schnell dafür gesorgt, dass keine Panik ausbrach. Sie erklärte, dass mitten im Sommer auf der grünsten und fettesten Weide Irlands sowieso nur Dummköpfe Heu fressen würden und dass selbst die raffiniertesten Wölfe ihren Opfern keinen Spaten durch den Leib jagten. Und ein solches Gerät ragte ganz zweifellos aus den morgenfeuchten Innereien des Schäfers.

Miss Maple war das klügste Schaf von ganz Glennkill. Manche behaupteten sogar, sie sei das klügste Schaf der Welt. Doch niemand konnte das nachweisen. Es gab zwar einen jährlichen Smartest-Sheep-of-Glennkill-Contest, doch Maples außerordentliche Intelligenz erwies sich gerade darin, dass sie an solchen Wettbewerben nicht teilnahm. Der Gewinner verbrachte nach seiner Krönung mit einem Kranz aus Klee (den er anschließend fressen durfte) mehrere Tage auf einer Tournee durch die Pubs der angrenzenden Orte. Dort musste er immer wieder das Kunststück aufführen, das ihm irrtümlich seinen Titel eingebracht hatte, blinzelte in den Tabaksqualm, bis ihm die Augen tränten, und wurde von den Menschen so lange mit Guinness abgefüllt, bis er nicht mehr richtig stehen konnte. Außerdem machte ihn von da an sein Schäfer für jeden Schabernack verantwortlich, der auf der Weide geschah: Der Schlauste war immer der Hauptverdächtige.

George Glenn würde nie wieder ein Schaf für etwas verantwortlich machen. Er lag aufgepfählt nahe des Feldwegs, und seine Schafe beratschlagten, was nun zu tun sei. Sie standen zwischen dem wasserblauen Himmel und dem himmelblauen Meer an der Steilküste, wo man das Blut nicht riechen konnte, und fühlten sich verantwortlich.

„Er war kein besonders guter Schäfer“, sagte Heide, die noch fast ein Lamm war und die nicht vergessen konnte, dass George nach dem Winter ihren stattlichen Lämmerschwanz kupiert hatte.

„Genau!“ Das war Cloud, das wolligste und prächtigste Schaf, das man sich vorstellen konnte. „Er hat unsere Arbeit nicht geschätzt. Die norwegischen Schafe machen es besser! Die norwegischen Schafe haben mehr Wolle! Er hat sich Pullover von fremden Schafen aus Norwegen schicken lassen – eine Schande, welcher andere Schäfer hätte seine Herde so gekränkt!“

Es entspann sich eine längere Diskussion zwischen Heide, Cloud und Mopple the Whale. Mopple the Whale bestand darauf, dass die Güte eines Schäfers sich schließlich an Futtermenge und -qualität erweisen würde und dass es hier nichts, aber auch gar nichts gegen George Glenn zu sagen gäbe. Schließlich einigte man sich darauf, dass der ein guter Schäfer sei, der niemals den Lämmern die Schwänze kupiert, keinen Schäferhund einstellt, Futter in Hülle und Fülle verabreicht, vor allem Brot und Zucker, aber auch gesunde Sachen wie Kräuter, Kraftfutter und Rüben (ja, sie waren alle sehr vernünftig) und sich ganz und gar in die Produkte seiner eigenen Herde kleidet, etwa mit einem Ganzkörperfell aus gesponnener Schafswolle. Das würde dann sehr schön aussehen, beinahe so, als sei er auch ein Schaf. Natürlich war allen klar, dass ein solch vollkommenes Wesen auf der ganzen Welt nicht zu finden war. Aber ein schöner Gedanke war es trotzdem. Man seufzte ein bisschen und wollte dann wieder auseinander gehen, hochzufrieden damit, alle offenen Fragen geklärt zu haben.

Doch bisher hatte sich Miss Maple noch nicht an der Diskussion beteiligt. Jetzt sagte sie: „Wollt ihr denn gar nicht wissen, woran er gestorben ist?“

Sir Ritchfield sah sie erstaunt an. „Er ist an dem Spaten gestorben. Du hättest das auch nicht überlebt, so ein schweres Eisending mitten durch den Leib. Kein Wunder, dass er tot ist.“ Ritchfield schauderte ein bisschen.

„Und woher der Spaten?“

„Jemand hat ihn hineingesteckt.“ Für Sir Ritchfield war die Sache damit erledigt, aber Othello, das einzige schwarze Schaf der Herde, begann auf einmal, sich für das Problem zu interessieren.

„Nur ein Mensch kommt in Frage – oder ein sehr großer Affe.“ Othello hatte eine bewegte Jugend im Zoo von Dublin verbracht und versäumte es nie, bei Gelegenheit darauf anzuspielen.

„Ein Mensch.“ Maple nickte zufrieden. Die Zahl der Verdächtigen ging rapide zurück. „Ich denke, wir sollten herausfinden, was das für ein Mensch war. Das sind wir dem alten George schuldig. Wenn ein wilder Hund eines unserer Lämmer gerissen hatte, versuchte er auch immer, den Schuldigen zu finden. Außerdem gehörte er uns. Er war unser Schäfer. Keiner hatte das Recht, einen Spaten in ihn zu stecken. Das ist Wolferei, das ist Mord!“

Jetzt waren die Schafe doch erschrocken. Auch der Wind hatte gedreht, und der frische Blutgeruch zog in feinen, aber deutlich wahrnehmbaren Witterungsfäden Richtung Meer.

„Und wenn wir den Spatenstecker gefunden haben?“, fragte Heide nervös. „Was dann?“

„Gerechtigkeit!“, blökte Othello.

„Gerechtigkeit!“, blökten die anderen Schafe. Damit war es beschlossene Sache, dass die Schafe von George Glenn den gemeinen Mord an ihrem einzigen Schäfer aufklären würden.

Zuerst ging Miss Maple die Leiche besichtigen. Gerne tat sie es nicht. In der irischen Sommersonne hatte George schon begonnen, einen Verwesungsgeruch auszuströmen, der ausreichte, um jedem Schaf einen Schauer über den Rücken zu jagen.

Anfangs umkreiste sie den Schäfer in respektvollem Abstand.

Die Krähe krächzte missbilligend und flatterte auf schwarzen Flügeln davon. Maple wagte sich näher heran, betrachtete den Spaten, schnupperte an Kleidern und Gesicht. Schließlich – die in sicherer Entfernung zusammengeballte Herde hielt den Atem an – steckte sie sogar ihre Schnauze in die Wunde und wühlte darin herum. Zumindest sah es von weitem danach aus. Mit blutiger Nase kehrte sie zu den anderen zurück.

einige Schafe aus dem Krimi:

Miss Maple, das klügste Schaf von Glennkill und vielleicht sogar der ganzen Welt, die sich mit Schafsverstand des Kriminalfalls annimmt.

Mopple the Whale zum Beispiel zeichnet sich nebst seines sonnigen Gemüts und seiner Verfressenheit als Gedächtnisschaf der Herde aus. Er kann sich jedes Detail merken und vergisst nichts, was natürlich bei der späteren Aufklärung des Falls von Nutzen ist.

Othello, der furchtlose schwarze Widder mit Zirkusvergangenheit, schafft es allein mit seinem düsteren Äußeren, sich bei den Menschen Respekt zu verschaffen. In Wirklichkeit ist er ein echter Philosoph auf vier Beinen.

Sir Ritchfield, der in die Jahre gekommene Leitwidder, dessen Zwillingsbruder Melmoth als Lamm verloren gegangen ist und nun auf geheimnisvolle Weise wieder auftaucht, ausgerechnet nach Georges Tod.

Maude mit dem am intensivsten ausgeprägten Geruchssinn

Maisie, die junge naive

Cloud, die mit Wolle so gut bedacht ist

zitiert aus buecher.de

SIE SIND EIN SCHLECHTER MENSCH, MR. GUM!

Böse – böser – Mr Gum!

Mr Gum hasst Kinder, Tiere, Spaß und Mais mit Butter und Salz. Dafür liebt er es, lange im Bett zu dösen und böse zu gucken. Er lebt in einem völlig heruntergekommenen Haus – sein Garten allerdings ist der schönste der ganzen Stadt. Das liegt an der bösen Fee, die in Mr Gums Badewanne wohnt und ihm mit einer Pfanne eins überzieht, wenn er seinen Garten nicht pflegt. Das alles wäre ja in Ordnung, wenn nicht eines Tages ein Hund auftauchen und den Garten beim Spielen verwüsten würde. Um die Fee ruhigzustellen und den Hund für immer loszuwerden, beschließt Mr Gum, das Tier zu vergiften. Davon bekommt das kleine Mädchen Polly Wind, und für sie ist klar: Sie muss dem bösen Mr Gum die Stirn bieten!

Fischer Verlage

DIE KATZE, DIE ZUR WEIHNACHT KAM

Weiß wie der Schnee, der draußen fällt, ist die kleine Katze, die am Weihnachtsabend erbärmlich maunzend vor Cleveland Amorys Haustür steht. Wahrlich eine schöne Bescherung! Denn zum einen gebärdet sich dieses Katzentier höchst unabhängig und behauptet – einmal sattgefressen – mit Arroganz und Grazie seine Selbständigkeit. Zum anderen ist sein Herr, den es sich selbstbewusst ausgesucht hat, im Grunde seines Herzens ein »Hundemensch«. Doch das kleine Fellbündel verändert sein Leben vollständig …

In diesem hinreißenden Buch erzählt der Autor von persönlichen Erlebnissen mit seinem eigenwilligen Hausgenossen und berichtet auch allerlei Wissenswertes und Interessantes für jeden Katzenfreund.

Fischer Verlage

GEH, WOHIN DEIN HERZ DICH TRÄGT

Du bist vor zwei Monaten abgereist, und seit zwei Monaten habe ich, abgesehen von einer Postkarte, auf der du mir mitteilst, dass du noch lebst, keine Nachricht von dir. Heute morgen bin ich im Garten lange vor deiner Rose stehengeblieben. Obgleich es schon Spätherbst ist, hebt sie sich mit ihrem Purpurrot noch einsam und eitel von den anderen Pflanzen ab, die längst die Farbe verloren haben. Weißt du noch, wie wir sie gepflanzt haben? Du warst zehn Jahre alt und hattest gerade Der kleine Prinz gelesen …

Diogenes Verlag http://www.diogenes.de/leser/katalog/a-z/g/9783257230307/buch

DER KLEINE PRINZ (in 3 Rollen gelesen, Zwischentexte, Der Fuchs, Der kleine Prinz ~ die Texte des kleinen Prinzen hat eines der Mädchen gelesen)

Der Fuchs und der Kleine Prinz

…. In diesem Augenblick erschien der Fuchs.

„Guten Tag“, sagte der Fuchs.

„Guten Tag“, antwortete höflich der kleine Prinz, der sich umdrehte, aber nichts sah.

„Ich bin da“, sagte die Stimme, „unter dem Apfelbaum …“

„Wer bist du?“ sagte der kleine Prinz. „Du bist sehr hübsch …“

„Ich bin ein Fuchs“, sagte der Fuchs.

„Komm und spiel mit mir“, schlug ihm der kleine Prinz vor. „Ich bin so traurig …“

„Ich kann nicht mit dir spielen“, sagte der Fuchs. „Ich bin noch nicht gezähmt!“

„Ah, Verzeihung!“ sagte der kleine Prinz.

Aber nach einiger Überlegung fügte er hinzu:

„Was bedeutet ‚zähmen‘?“

„Du bist nicht von hier“, sagte der Fuchs, „was suchst du?“

„Ich suche die Menschen“, sagte der kleine Prinz. „Was bedeutet zähmen?“

„Die Menschen“, sagte der Fuchs, „die haben Gewehre und schießen. Das ist sehr lästig.

Sie ziehen auch Hühner auf. Das ist ihr einziges Interesse. Du suchst Hühner?“

„Nein“, sagte der kleine Prinz, „ich suche Freunde. Was heißt ‚zähmen‘?“

„Zähmen, das ist eine in Vergessenheit geratene Sache“, sagte der Fuchs. „Es bedeutet, sich ‚vertraut machen‘.“

„Vertraut machen?“

„Gewiss“, sagte der Fuchs. „Noch bist du für mich nichts als ein kleiner Junge,

der hunderttausend kleinen Jungen völlig gleicht. Ich brauche dich nicht,

und du brauchst mich ebenso wenig. Ich bin für dich nur ein Fuchs,

der hunderttausend Füchsen gleicht. Aber wenn du mich zähmst, werden wir einander brauchen.

Du wirst für mich einzig sein in der Welt. Ich werde für dich einzig sein in der Welt …“

„Ich beginne zu verstehen“, sagte der kleine Prinz.

„Es gibt eine Blume … ich glaube, sie hat mich gezähmt …“

„Das ist möglich“, sagte der Fuchs. „man trifft auf der Erde alle möglichen Dinge …“

„Oh, das ist nicht auf der Erde“, sagte der kleine Prinz.

Der Fuchs schien sehr aufgeregt:

„Auf einem anderen Planeten?“

„Ja.“

„Gibt es Jäger auf diesem Planeten?“

„Nein.“

„Das ist interessant! und Hühner?“

„Nein.“

„Nichts ist vollkommen!“ seufzte der Fuchs.

Aber der Fuchs kam auf seinen Gedanken zurück:

„Mein Leben ist eintönig. Ich jage Hühner, die Menschen jagen mich.

Alle Hühner gleichen einander, und alle Menschen gleichen einander.

Ich langweile mich also ein wenig.

Aber wenn du mich zähmst, wird mein leben wie durchsonnt sein.

Ich werde den Klang deines Schrittes kennen, der sich von allen anderen unterscheidet.

Die anderen Schritte jagen mich unter die Erde.

Der deine wird mich wie Musik aus dem Bau locken.

Und dann schau! Du siehst da drüben die Weizenfelder?

Ich esse kein Brot. Für mich ist der Weizen zwecklos.

Die Weizenfelder erinnern mich an nichts. und das ist traurig.

Aber du hast weizenblondes Haar.

Oh, es wird wunderbar sein, wenn du mich einmal gezähmt hast!

Das Gold der Weizenfelder wird mich an dich erinnern.

Und ich werde das Rauschen des Windes im Getreide lieb gewinnen.“

Der Fuchs verstummte und schaute den kleinen Prinzen lange an.

„Bitte … zähme mich!“ sagte er.

„Ich möchte wohl“, antwortete der kleine Prinz, „aber ich habe nicht viel Zeit.

Ich muss Freunde finden und viele Dinge kennen lernen.“

„Man kennt nur die Dinge, die man zähmt“, sagte der Fuchs.

„Die Menschen haben keine Zeit mehr, irgendetwas kennen zu lernen.

Sie kaufen sich alles fertig in den Geschäften.

Aber da es keine Kaufläden für Freunde gibt,

haben die Leute keine Freunde mehr.

Wenn du einen Freund willst, so zähme mich!“

„Was muss ich da tun?“ sagte der kleine Prinz.

„Du musst sehr geduldig sein“, antwortete der Fuchs.

„Du setzt dich zuerst ein wenig abseits von mir ins Gras.

Ich werde dich so verstohlen, so aus dem Augenwinkel anschauen, und du wirst nichts sagen.

Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse.

Aber jeden Tag wirst du dich ein bisschen näher setzen können …“

Am nächsten Morgen kam der kleine Prinz zurück.

„Es wäre besser gewesen, du wärst zur selben Stunde wiedergekommen“, sagte der Fuchs.

„Wenn du zum Beispiel um vier Uhr nachmittags kommst, kann ich um drei Uhr anfangen,

glücklich zu sein. Je mehr die Zeit vergeht, umso glücklicher werde ich mich fühlen.

Um vier Uhr werde ich mich schon aufregen und beunruhigen; ich werde erfahren, wie teuer das Glück ist.

Wenn du aber irgendwann kommst, kann ich nie wissen,

wann mein Herz da sein soll … Es muss feste Bräuche geben.“

„Was heißt ‚fester Brauch‘?“ sagte der kleine Prinz.

„Auch etwas in Vergessenheit Geratenes“, sagte der Fuchs.

„Es ist das, was einen Tag vom anderen unterscheidet, eine Stunde von den anderen Stunden.

Es gibt zum Beispiel einen Brauch bei meinen Jägern. Sie tanzen am Donnerstag mit den Mädchen des Dorfes.

Daher ist Donnerstag der wunderbare Tag. Ich gehe bis zum Weinberg spazieren.

Wenn die Jäger irgendwann einmal zum Tanz gingen, wären die Tage alle gleich

und ich hätte niemals Ferien.“

So machte denn der kleine Prinz den Fuchs mit sich vertraut. und als die Stunde des Abschieds nahe war:

„Ach!“ sagte der Fuchs, „ich werde weinen.“

„Das ist deine Schuld“, sagte der kleine Prinz, „ich wünschte dir nichts Übles, aber du hast gewollt, dass ich dich zähme …“

„Gewiss“, sagte der Fuchs.

„Aber nun wirst du weinen!“ sagte der kleine Prinz.

„Bestimmt“, sagte der Fuchs.

„So hast du also nichts gewonnen!“

„Ich habe“, sagte der Fuchs, “ die Farbe des Weizens gewonnen.“

Dann fügte er hinzu:

„Geh die Rosen wieder anscheuen. Du wirst begreifen, dass die deine einzig ist in der Welt.

Du wirst wiederkommen und mir adieu sagen, und ich werde dir ein Geheimnis schenken.“

Der kleine Prinz ging, dir Rosen wiederzusehn.

„Ihr gleicht meiner Rose gar nicht, ihr seid noch nichts“, sagte er zu ihnen.

„Niemand hat sich euch vertraut gemacht, und auch ihr habt euch niemandem vertraut gemacht.

Ihr seid, wie mein Fuchs war. Der war nichts als ein Fuchs wie hunderttausend andere.

Aber ich habe ihn zu meinem Freund gemacht, und jetzt ist er einzig in der Welt.“

Und die Rosen waren sehr beschämt.

„Ihr seid schön, aber ihr seid leer“, sagte er noch. „Man kann für euch nicht sterben.

Gewiss, ein Irgendwer, der vorübergeht, könnte glauben, meine Rose ähnle euch.

Aber in sich selbst ist sie wichtiger als ihr alle,

da sie es ist, die ich begossen habe.

Da sie es ist, die ich unter den Glassturz gestellt habe.

Da sie es ist, die ich mit dem Wandschirm geschützt habe.

Da sie es ist, deren Raupen ich getötet habe

(außer den zwei oder drei um der Schmetterlinge willen).

Da sie es ist, die ich klagen oder sich rühmen gehört habe

oder auch manchmal schweigen.

Da es meine Rose ist.“

Und er kam zum Fuchs zurück.

„Adieu“, sagte er…

„Adieu“, sagte der Fuchs.

„Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach:

Man sieht nur mit dem Herzen gut.

Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“

„Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.“,

wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

„Die Zeit, die du für deine Rose verloren hast, sie macht deine Rose so wichtig.“

„Die Zeit, die ich für meine Rose verloren habe …“,

sagte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

„Die Menschen haben diese Wahrheit vergessen“, sagte der Fuchs. „Aber du darfst sie nicht vergessen.

Du bist zeitlebens für das verantwortlich, was du dir vertraut gemacht hast.

Du bist für deine Rose verantwortlich …“

„Ich bin für meine Rose verantwortlich …“, wiederholte der kleine Prinz, um es sich zu merken.

zitiert aus pilger-weg

Kategorie: Kindeswohl, Literatur, Missbrauch

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