ein Großmutter-„Syndrom” ~ und Großeltern überhaupt

EIN GROßMUTTER-SYNDROM

GROßELTERN ÜBERHAUPT

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EIN GROßMUTTER-SYNDROM

„wir” sind die Mütter, die ihren Töchtern nicht dreinreden „wir” sind die Mütter, die ihren Enkelkindern freien Raum lassen „wir” sind die Großmütter, die sich mit den divergierenden „Erziehungsmethoden” konfrontiert sehen: das löst Konfrontation aus

„erhellende” Links dazu

Großmutter aus der Region Zürich, Jahrgang 1935:

„Großmütter und Enkelkinder haben, wenn sie beisammen sind, immer das gleiche Alter! Das heißt, Großmütter passen sich immer dem Alter der Enkelkinder an.” … aus Enkelkinder und ihre Großeltern – intergenerationelle Beziehungen im Wandel (Seiten 1-113)

Zeitung der Freien Universität Berlin FU:N 7/96

von: Marc Szydlik (ist wissenschaftlicher Assistent am Institut für Soziologie)

Generationen im Einklang? Erwachsene Kinder und ihre Eltern

Eine Beziehung – lebenslang

… Interessant ist vor allem auch, daß Eltern und erwachsene Kinder bei der Bewertung ihrer Beziehung nicht übereinstimmen. Wenn Eltern meinen, ein sehr enges Verhältnis zu ihren Kindern zu haben, so muß diese Ansicht nicht von den Kindern geteilt werden. Eltern tendieren generell dazu, das Ausmaß ihres Verständnisses für die Ansichten der Kinder und ihres gegenseitigen Einvernehmens sowie die Enge der Beziehung insgesamt eher zu überschätzen (‚Intergenerational Stake‘ Hypothese). Vern L. Bengtson und seine Mitarbeiter gehen davon aus, daß die Generationen unterschiedliche Interessen haben und unterschiedliche Investitionen in die Beziehung tätigen („different investment or ’stake‘ in the relationship“). Eltern seien dabei eher an der Kontinuität von Werten interessiert, die sich für ihr eigenes Leben als wichtig herausgestellt haben sowie an einer engen Beziehung zu der Familie, die sie gegründet haben. Eltern tendierten also dazu, die intergenerationale Solidarität überzubetonen und Konflikte mit ihren Nachkommen herunterzuspielen. Junge Erwachsene seien hingegen mehr daran interessiert, sich von ihren Eltern, auch hinsichtlich von Werten und Sozialbeziehungen, abzugrenzen. Sie tendierten also dazu, die intergenerationale Solidarität unter- und die intergenerationalen Konflikte überzubewerten. So ergaben z.B. Einzelfalluntersuchungen der sogenannten Berkeley-Studien, daß sich Kinder bis hinein in die mittleren Jahre an Frustrationen und Spannungen erinnerten, die sie in der Kindheit, während der Pubertät und im frühen Erwachsenenalter erlebt hatten. Diese Kinder erinnerten sich auch häufig an erfahrene Ablehnung durch ihre Eltern, wohingegen sich die Eltern oft auf die späteren Erfolge der Kinder bezogen. Die Auswertungen für die Bundesrepublik Deutschland bestätigen jedenfalls die ‚Intergenerational Stake‘ Hypothese: Erwachsene Kinder berichten deutlich seltener von engen Beziehungen zu ihren Eltern als umgekehrt. … der ganze Artikel

Psychologie Mensch, Mama!

Interview mit Marianne Krüll

(hat an der Freien Universität Berlin Soziologie studiert und später an der Universität Bonn gelehrt. Die 76-Jährige hat mehrere Bücher zum Thema Mutter-Kind-Beziehung geschrieben, unter anderem „Die Mutter in mir. Wie Töchter sich mit ihren Müttern versöhnen“ (Klett Cotta-Verlag). Marianne Krüll hat selbst zwei Töchter und zwei Enkel.

Wir lieben sie – und bekämpfen sie trotzdem, manchmal unser Leben lang. Beziehungen zu Müttern sind nicht immer einfach. Eine Soziologin gibt Tipps, wie wir das Verhältnis entspannen können. … familie/familienbande/neue-eltern/

Eine besondere Beziehung: Mutter und Tochter 03.06.2014

aus: forumgesundheit.at

von Birgit Baumann, März 2010

Das Verhältnis zwischen Mutter und Tochter ist nicht immer einfach. Sie sind sich oft ähnlicher, als sie denken: Mütter und Töchter. Die Beziehung bleibt meist ein Leben lang sehr eng – wenn beide Seiten ihre Bedürfnisse offen und ehrlich äußern können.

Bei ihren Forschungsarbeiten hat die Psychologin festgestellt, dass Mütter und Töchter die gegenseitige Beziehung nicht gleichwertig sehen. Mütter sind damit zufriedener als Töchter. Den „Mädchen“, die mit dem Verhältnis hadern, sei jedoch eine von Buhls Erkenntnissen als Trost mitgegeben: Je älter die Töchter werden, desto leichter akzeptieren sie, dass sie doch ihren Müttern meist ziemlich ähnlich sind.

Wenn Töchter Mütter werden

welt online, 14.4.2007

Den Erfahrungsvorsprung der Mutter empfinden solche Frauen als glatte Beleidigung. Dass die Mutter etwas aus Liebe zum Enkelkind tut und nicht, um der Tochter eins auszuwischen, darauf kommt diese meist gar nicht.

GROßELTERN ÜBERHAUPT

Ja, wir sind die Generation, die ~ und hier verwende ich das in diesem Zusammenhang Unwort ~ noch Papierzeitungen lesen, manchmal sogar am Sonntag, wie heute, den Artikel

in der Welt am Sonntag Nr. 31 vom 2. August 2015 auf Seite 10 FORUM:

Opas Tod ist in Ordnung

Durch ihre Großeltern erleben Kinder, was Geschichte bedeutet. Und sie lernen elementare Kulturtechniken, die viele Eltern nicht mehr beherrschen, sagt Eckhard Fuhr (Autor des Artikels)

In dem Märchen „Der alte Großvater und der Enkel“ von den Gebrüdern Grimm ist der Großvater ein „steinalter Mann“.

Original-Märchentext von Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859) zusätzlich hier eingefügt:

„Es war einmal ein steinalter Mann, dem waren die Augen trüb geworden, die Ohren taub, und die Knie zitterten ihm. Wenn er nun bei Tische saß und den Löffel kaum halten konnte, schüttete er Suppe auf das Tischtuch, und es floß ihm auch etwas wieder aus dem Mund. Sein Sohn und dessen Frau ekelten sich davor, und deswegen mußte sich der alte Großvater endlich hinter den Ofen in die Ecke setzen, und sie gaben ihm sein Essen in ein irdenes Schüsselchen und noch dazu nicht einmal satt; da sah er betrübt nach dem Tisch, und die Augen wurden ihm naß. Einmal auch konnten seine zitterigen Hände das Schüsselchen nicht fest halten, es fiel zur Erde und zerbrach. Die junge Frau schalt, er sagte aber nichts und seufzte nur. Da kauften sie ihm ein hölzernes Schüsselchen für ein paar Heller, daraus mußte er nun essen. Wie sie da so sitzen, so trägt der kleine Enkel von vier Jahren auf der Erde kleine Brettlein zusammen. ‚Was machst du da?‘ fragte der Vater. ‚Ich mache ein Tröglein,‘ antwortete das Kind, ‚daraus sollen Vater und Mutter essen, wenn ich groß bin.‘ Da sahen sich Mann und Frau eine Weile an, fingen endlich an zu weinen, holten alsofort den alten Großvater an den Tisch und ließen ihn von nun an immer mit essen, sagten auch nichts wenn er ein wenig verschüttete.“ Märchentext entnommen märchen.com

weiter schreibt Eckhard Fuhr:

Er sah und hörte nicht mehr gut, die Knie zitterten ihm. Beim Essen konnte er den Löffel kaum halten. Er verschüttete die Suppe auf das Tischtuch „und es floss ihm auch etwas wieder aus dem Mund“. Davor ekelten sich sein Sohn und seine Schwiegertochter … [der Märchentext ist ja nun bekannt, siehe oben] … In aller Unschuld erteilt der kleine vierjährige Bub seinen Eltern nicht nur eine Lektion darüber, dass man Opas nicht wie Schweine behandeln darf, … Er erinnert sie auch eindringlich daran, dass das Alter schon bald bei ihnen anklopfen wird, dann nämlich, wenn er selbst „groß“ ist … Die moralisierende Absicht des Märchens ist leicht zu erkennen. … Das nötige Minimum an Generationensolidarität war unter bedrängenden wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen oft schwer aufzubringen. Es zu gewähren, gehörte aber zu dem auch durch solche Erzählungen immer wieder erneuerten moralischen Code der Gesellschaft. … Aber selbst in solch freudlosen Verhältnissen bringt der Umgang zwischen Enkel und Großvater einen humanen Wärmestrom in Gang, der die Kaltherzigkeit der aktiven Generation überwindet.

Heute ist natürlich alles ganz anders. … Heutige Großeltern sind in der Regel weit davon entfernt, „steinalt“ zu sein. Irgendwann zwischen Ende 50 und Ende 60 kommt ja dieser generationelle Statuswechsel meist. Da sollte man seine Suppe noch löffeln können, ohne zu kleckern. …

Wichtiger als finanzielle Hilfe kann Familienarbeit in Form von Kinderbetreuung sein, wenn Eltern und Großeltern nahe beieinander wohnen …

Man sollte sich allerdings hüten, nach den „neuen Vätern“ nun vor Begeisterung jauchzend das Leitbild der „neuen Großväter“ zu propagieren. Nichts ist schlimmer als ein vor Aktivität vibrierender Turbo-Opa. … Es ist keine gute Idee, sich mit Haut und Haaren in die Großeltern-Rolle zu stürzen. Großeltern, die nur alt sind und Zeit haben, sind nicht glücklich. Vor allem aber: Sie sind für die Enkel ziemlich uninteressant. Es liegt also in beider Interesse, wenn Großvater und Großmutter ein ausgeprägtes Eigenleben führen.

… kommt Großeltern oft die Funktion zu, für das Kind erlebbar zu machen, was „Vergangenheit“und „Geschichte“ ist, ja dass es so etwas überhaupt gibt. Großeltern kommen aus einer anderen Zeit, aus einer Zeit, in der man noch Papierzeitungen las und deshalb Papierschiffchen bauen kann oder in der man noch Bücher zum Studieren brauchte …

Wie schön ist es für ein Kind, einen alten Menschen zu erleben, der etwas mit stiller Leidenschaft und Muße tut! Es hat sonst keine Gelegenheit, diesen Lebensmodus kennenzulernen. … Der größte Segen von Großeltern für Kinder besteht darin, dass sie sterben können, ohne zu traumatisieren. Opas Tod ist in Ordnung. Er lässt die Welt nicht einstürzen. Und wenn sich der Großvater vorher immer öfter beim Essen bekleckert, dann sehen die Enkel, was jedem blüht.

hier der Link zum kompletten Artikel

hier der komplette Artikel als pdf Opas Tod ist in Ordnung – Nachrichten – DIE WELT_20150802

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hierhin passt auch: das Phänomen Frau

 

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